Gruppenstart - Die Aldor
Würden Sie gerne auf diese Nachricht reagieren? Erstellen Sie einen Account in wenigen Klicks oder loggen Sie sich ein, um fortzufahren.

[3] Manchmal ändern sich die Dinge...

Nach unten

[3] Manchmal ändern sich die Dinge... Empty [3] Manchmal ändern sich die Dinge...

Beitrag  Elena So Okt 11, 2009 8:11 pm

Es regnete seit Stunden und das Steinchen werfen machte seit geraumer Zeit keinen Spaß mehr. Monoton ploppte ein Stein nach dem anderen in die geschnitzte Holzschale. "tock", "tock", "tock", "tock" ...
"Ruwa?" Mathok hatte den Vorhang beiseite geschoben und musterte sie eingehend ehe er zu Sprechen ansetzte. "Wärst du so freundlich und würdest mir dieses Kraut aus den Wäldern holen das ich dir bei unserer letzten Wanderung gezeigt habe? Es müsste bei der alten Erle noch etwas davon wachsen."
Ruwa verzog das Gesicht. "Ich hab keine Lust Vater... es regnet und heut ist ein schrecklich dummer Tag." Mathok schob den Vorhang noch etwas weiter auseinander und grunzte. Mit einem theatralischen Seufzer liess er sich neben Ruwa nieder und besah sich die handbemalten Steinchen die schon in der Schale gelandet waren.
"Regen hat wie der Sonnenschein seine Berechtigung, er gibt der Erde zu trinken. Du magst ihn doch sonst auch." Mit geübter Hand begann er eine kleine Pfeife gefertigt aus den Knochen eines Ebers zu stopfen. Ruwa murrte nur etwas unverständliches und verscheuchte eine Fliege die sich auf ihr niedergelassen hatte. Nach einer Weile seufzte sie und schmiegte sich sanft an ihren Vater... liess die restlichen Steinchen auf den Boden des Zeltes gleiten. "Ich denke heute sehr an Mama." sagte sie leise und blinzelte sich die Tränen aus den Augen. "Ich hab mich gefragt weswegen die Erdenmutter es für richtig hielt Mama so früh zu sich zu holen und ich finde keine Antwort."
Mathok nickte langsam. "Auch mein Schmerz ist groß kleine Wolke." Mit einer raschen Bewegung entzündete er die Pfeife und paffte einigemale daran.
"Sie war dir und deinen Brüdern eine gute Mutter." er nickte als würde er sein gesagtes unterstreichen. Er fing damit an in einer fest verschnürten Tasche herumzuzupfen, sie hatte sie noch nie zuvor gesehen. Er griff ruhig in die Tiefe der Tasche und als seine Hand wieder sichtbar wurde, zog er ein schmales, in dunkelbraunes Leder gebundenes Buch heraus, nur die Erste Seite war beschriftet. Er streckte es ihr wortlos entgegen und nickte um sie aufzufordern es an sich zu nehmen. Sie nahm es zögernd und besah sich den Einband und die erste Seite genau.

"Was HINTER uns liegt,
und was VOR uns liegt,
sind WINZIGKEITEN im Vergleich
zu dem, was IN UNS uns liegt.
"

Sie las die Zeilen ein weiteres mal und blinzelte. "Ist das für mich?" fragte sie schüchtern. Der Vater nickte zustimmend. "Es gehörte deiner Mutter. Sie hat alles daran selbst gemacht. Hüte es gut und nutze es. Horche einmal tief in dich hinein, so tief es dir möglich ist. Versuch dich selbst zu finden und sieh dir in die Augen. Und dann mein Kind... stell die Frage die du beantwortet haben willst. Vielleicht hat dieses Buch die passenden Antworten."
Ruwa schloss augenblicklich die Augen und versuchte sich zu konzentrieren, doch Mathok klopfte ihr auf den Rücken und besah sie lächelnd. "Nicht hier kleine Wolke. Draussen. Der Regen wird dein Begleiter sein." Ruwa sah ihren Vater skeptisch an, zuckte dann mit den Schultern und erhob sich. "... und vergiss das Kraut nicht!"


Als sie einige Blätter abgezupft hatte, steckte sie sie in ihren Beutel den sie an ihre Hüfte gebunden hatte und blickte hoch in die Regenwolken, die Tropfen fielen dicht und schwer, perlten über ihr beinahe weisses Fell und nahmen ihr die Sicht. Sie stapfte mit zusammengekniffenen Augen los zurück ins Camp und blieb aprupt stehen als sie Stimmen hörte. Harte Stimmen. Harte, laute Stimmen... in einer Sprache die sie nie zuvor gehört hatte. Es mussten an die 4 Männer sein die sich lautstark unterhielten, oder gar stritten? Ruwa blinzelte und versuchte durch den Regen und die aufkommende Dunkelheit anzukommen. Ohne Erfolg. Sie tappste näher.
Sie schob einige Büsche zur Seite und blickte einen etwa 3 Meter Hang hinab, dort hatten die Männer ein dürftiges Lager aufgeschlagen. Ihre Augen weiteten sich erstaunt, ja sie hatte bereits von den nackten Wesen gehört, die Geschichtenerzähler ereiferten sich beinahe jeden Abend über eben jene zu berichten. Sie mit eigenen Augen zu sehen jedoch war etwas völlig anderes. Sie hatten stämmige, kleinere Körper, eine bräunlich, grünliche Hautfarbe und waren über und über mit Fellen und Leder behangen. Sie sahen wild aus... und gefährlich. Ruwa wusste, dass des einen Retter, des anderen Untergang bedeuten konnte und schlich auf leisen Hufen zurück zur alten Erle. Sie war froh, dass sie sie nicht gesehen hatten.


Staunend blickte sich hoch und besah sich das Fleisch welches von dem Baum direkt neben der Erle baumelte. Das war vorher noch nicht dagewesen. Der Regen hatte beinahe aufgehört und die Luft war frisch und duftete nach Blumen und Gras. Einige weisse Blumen rekten ihre Köpfchen Richtung Himmel, gedankenverloren zupfte sie einige ab, ein Aufguss aus ihnen eignete sich gegen Juckreiz. Eulenfeder würde sich darüber freuen, wenn sie sah, dass Ruwa mit offnen Augen durch die Wiesen wanderte. Wieder fiel ihr Blick auf das Fleisch, suchend blickte sie sich um und dann sah sie ihn. Shoush kam mit raschen Schritten auf sie zu.
Ruwa lehnte sich an den Stamm des Baumes und ließ den Kopf etwas sinken. Vor dem Bündel aus Fleisch blieb Shoush stehen und zupfte nervös an den Schnüren herum. „Schickt dich die alte Eulenfeder wieder aus, um ein paar Krötenpilze zu suchen?“, fragte er kichernd.
Sie blickte kurz auf und lächelte amüsiert. „Nein, nur ein paar Kräuter für meinen Vater..“ Sie zog an einer der Blüten und warf sie ihm spielerisch ins Gesicht. Shoush schnaufte kurz und das Bündel fiel mit einem dumpfen Geräusch auf den Boden. „... und du hängst hier Fleisch zum Trocknen auf?“, fragte sie schmunzelnd. „Hmmm... mir kam etwas... Ungewöhliches dazwischen“. Ruwa runzelte die Stirn, ob er auch Orcs gesehen hatte? Sie blickte ihm tief in die Augen und versuchte ihn dazu zu bewegen weiterzusprechen, doch er wich ihrem Blick rasch aus. Aus irgend einem Grund fühlte es sich an, als wären sie beide weit voneinander entfernt. „Weißt du noch?“, sie hob ihren freien Arm und deutete auf die Lichtung des Waldes am Talkessel. „Hmm... ja“, erwiderte er ruhig.
„Heute ist alles so anders... ob die Alten das damals schon wussten?“, fragte sie erwartungsvoll.„Sicher nicht.“, erwiderte er schroff. Ruwa zuckte zusammen und betrachtete ihn eingehend. Was war nur los mit ihm? Spürte er auch die Angst die durch ihre Knochen kroch?
Er warf sich hektisch das Fleisch und die Felle über die Schultern. Ruwa starrte ins Leere und schwieg sich aus. „Geht ihr auch nach Donnerfels?“, fragte er beiläufig. Ruwa schüttelte schnell den Kopf. Niemals würde sie ihr Camp verlassen... „Wieso nicht?“, hakte er nach. Sie starrte gebannt auf die Blumen in ihrer Hand und zuckte lasch mit den Schultern. Unmöglich ihm ihre Gründe zu offenbaren... „Euer Stamm nimmt doch unsere Heimat gleich mit nach Donnerfels, ihr hättet also nichts zu vermissen.“ Er schlug wütend mit der Hand auf den Ast. Ruwa zuckte ein weiteres mal zusammen und schluckte, stumm rannen die Tränen über ihr Gesicht. Er wendete sich einfach ab und liess sie stehen. Ungläubig wischte sie sich die Tränen weg. Sie hasste es zu weinen.


Zuletzt von Elena am Fr Okt 16, 2009 1:43 pm bearbeitet; insgesamt 5-mal bearbeitet
Elena
Elena

Anzahl der Beiträge : 47
Anmeldedatum : 02.10.09
Alter : 42

Nach oben Nach unten

[3] Manchmal ändern sich die Dinge... Empty Re: [3] Manchmal ändern sich die Dinge...

Beitrag  Elena Mo Okt 12, 2009 3:48 pm

Der Regen hatte aufgehört, überall perlten die Regentropfen und brachten die Natur zum Schillern. An´she brach sich in den Tropfen und wärmte ihr durchnässtes Fell bis es dampfte. Die Eichkätzchen huschten die hohen Tannen hoch und die Vögel zwitscherten vergnügt. Alles in allem war der Tag erfüllt von Frieden, Ruwa war dankbar für den ersten Sonnenschein seit mehreren Tagen und genoss das geschäftige Treiben, das rumwuseln um sie herum sehr. Sie hatte das Buch aufgeschlagen und einen kratzigen Kohlestift in der rechten Hand mit dem sie rythmisch gegen ihr Bein klopfte. Seit einigen Minuten starrte sie auf das hauchzarte Leder und bewunderte einmal mehr seine Beschaffenheit. Mit zittriger Hand begann sie spiralförmige Linien zu zeichnen.

"Das Land ist im Wandel... " flüsterte sie leise, wärend sie eine große Feuerstelle und ringsumsitzende Gestalten skizzierte. "Händler besuchen unser Dorf und sie gehören nicht unserem Volke an." Im Hintergrund des Bildes ragten eindeutig fremdaussehende Schemen auf, mit der Kohle schmierte sie geschickt darüber, der Eindruck einer dunklen Aura entstand.
"Viele brachen nach Donnerfels auf um ihr Leben dort zu verbringen, jeden Abend werden Feste gefeiert um jene zu verabschieden die fortziehen. Leute aus Sonnenfels besuchen uns beinahe jede Woche. Die Grimmtotem lassen sich immer seltener bei uns blicken, vorbei sind gemeinsame Schamanentänze mit Eulenfeder und der Mutter von Shoush. Shoush... "

Ruwa verstummte und legte den Stift nachdenklich beiseite. Eine eigenartige Röte kroch über ihr Gesicht und brachte die Wangen zum Glühen. Sie nahm einen Schluck Quellwasser und beobachtete gedankenverloren zwei Vögel die um ein Stück Ast zeterten.

Sie blätterte hastig um und setzte zu einer neuen Zeichnung an. Zwei Gestalten waren darauf sofort zu erkennen, die eine groß, die andere kleiner... die eine dunkel, mit festen Strichen auf das Leder gebannt, die andere hauchzart und hell umrissen. Die Augen der großen Gestalt, es handelte sich dabei eindeutig um einen Shu´halo, sahen eigenartig ernst, beinahe etwas entrückt aus... auf dieses Detail legte Ruwa wert.

" Ich mag es wenn du lachst Shoush. Es klingt wie das Glockenspiel der Tan´shee Glocken, dunkel und dennoch ungeheuer klar. Ich weiss nicht was dich bedrückt und ich hoffe du bist bereits auf der Suche nach deinem Gleichgewicht." Auch hier fanden die Spiralen ihren Platz, sie zog sie kaum sichtbar um die beiden Gestalten und nickte dabei zufrieden. Je länger sie die Zeichnung betrachtete desto unruhiger wurde sie, sie ruckte hin und her, runzelte die Stirn und packte den Stift zurück in die Tasche, schloss mit einer raschen Handbewegung das Buch und stapfte offensichtlich unbehaglich zurück ins Camp.


Zuletzt von Elena am Di Okt 13, 2009 2:42 pm bearbeitet; insgesamt 5-mal bearbeitet
Elena
Elena

Anzahl der Beiträge : 47
Anmeldedatum : 02.10.09
Alter : 42

Nach oben Nach unten

[3] Manchmal ändern sich die Dinge... Empty Re: [3] Manchmal ändern sich die Dinge...

Beitrag  Elena Di Okt 13, 2009 12:26 am

"Das ist Tyrian Abendnebel. Er ist Druide... Ruwa."
Wegbereiter Mathok lächelte und deutete auf den hochgewachsenen Mann der direkt vor ihr stand und leicht sein Haupt in ihre Richtung neigte. Ruwa schluckte völlig perplex. Dieser Mann hatte kein Fell, nur im Gesicht und auf dem Kopf sprossen die Haare reichlich. Sein Kopf war schmal und eigenartig klein, seine Arme jedoch muskulös... und seine Augen! Seine Augen schimmerten silbern und waren wunderschön... ehrfürchtig besah sie sich seine Kleidung, die der ihres Volkes sehr ähnlich zu sein schien und blinzelte als sie bemerkte, dass man eine Antwort von ihr erwartete.
"Ebene Wege, Druide." brachte sie völlig tonlos hervor und sah sich leicht gehetzt um.
Mathok lachte erheitert auf und klopfte ihr auf die Schulter, ihrer Meinung nach etwas zu grob.
Der Druide deutete erneut eine Verbeugung an und erwiederte ein: "Elune a´dore Ruwa Wolkenweiss, dein Vater hat mir von dir berichtet." Er sprach völlig akzentfrei was sie überaus erstaunte. Ihr Vater musste es bemerkt haben und lächelte sachte. "Die Kal´dorei lernen rasch meine Tochter, ich hoffe sie lehren genauso schnell."
Als sie später gedankenverloren auf ihren Fellen lag, dachte sie an die silbernen Augen und an Eulenfeders Ausspruch vor einigen Monden. "Die Kinder der Sterne..." Hatten sie tatsächlich die Antwort auf die Frage nach ihrem Schicksal? Eulenfeder war sich sicher und ihr Vater ebenso.
Was war nur aus ihrem beschaulichen Leben geworden? Alles das altbekannt und unerschütterlich gewesen war bekam Risse, trat in Bewegung... alles war im Wandel. In diesem Moment wusste sie, dass die Zukunft nicht auf leisen Sohlen kommen würde, sondern wie ein wilder Sturm, wie ein unaufhaltsamer, wilder Sturm.


Einige Tage vergingen, ein paar Shu´halo verliessen das Camp, diesmal war das Ziel jedoch nicht Donnerfels, sondern das sogenannte "Nachthafen" eine Zuflucht für all jene die dem Weg des Cenarius folgen wollten. Die Kal´dorei sprachen diese Einladung knapp zwei Tage nachdem sie unsere Sitten und Gebräuche beobachtet hatten aus. Sie sprachen viel von vergangenen Zeiten und fühlten sich sichtlich wohl in unsrer Nähe, jedoch war es kein Geheimnis dass sie sich zurück in ihre Heimat sehnten. Es waren etwa 7 an der Zahl die sich dazu entschlossen die hochgewachsenen Elfen zu begleiten. Ruwa lehnte ab.
Eulenfeder war alles andere als erfreut darüber und sprach einen ganzen Tag und eine ganze Nacht kein Wort mit ihr. Allein "Seiner Bestimmung entkommen zu wollen, ist fürchterlich dumm." bekam sie zu hören, ehe Eulenfeder die Planen ihres Zeltes schloss.
Solch profane Worte hatte sie noch nie zuvor von Ashkwe gehört. Sie war verletzt und fühlte sich völlig missverstanden. Sie konnte das Camp nicht verlassen. Etwas hielt sie hier. Abgesehen von ihrer Famile und Eulenfeder... und all den geliebten Gesichtern ihres Stammes, den Tieren die sie kannte, den Wiesen in denen sie gelegen hatte, den Bäumen mit denen sie sich so verbunden fühlte... war da noch etwas. Ruwa seufzte tief und legte etwas Holz auf das Gemeinschaftsfeuer. Unsicher verharrte sie in der Mitte des Camps und blickte den Hügel hoch, dort in etwa hinter den hohen Kiefern musste das Dorf der Grimmtotem liegen.
Erneut nahm sie ein Stück Holz und warf es ins Feuer. Sie hatte nicht die geringste Ahnung weswegen, aber eines wusste sie mit Sicherheit, dort wo Shoush war, dort musste auch sie sein. Und wenn dies bedeutete, dass sie dem Weg des Cenarius nicht folgen konnte, oder darauf warten musste, bis seine Lehren ihren Weg hierhergefunden hatten, dann nahm sie dieses Schicksal an. Ruwa blinzelte beinahe überrascht, als ihr klar wurde welche Erkenntnis sie gerade gewonnen hatte. Sie zog das Buch ihrer Mutter aus der Tasche und schlug die Seite auf auf der die zwei Shu´halo abgebildet waren. Mit der Fingerspitze zog sie langsam die Spirale nach. Was hatte das alles nur zu bedeuten?
Elena
Elena

Anzahl der Beiträge : 47
Anmeldedatum : 02.10.09
Alter : 42

Nach oben Nach unten

[3] Manchmal ändern sich die Dinge... Empty Re: [3] Manchmal ändern sich die Dinge...

Beitrag  Elena Fr Okt 16, 2009 11:23 am

((is nochmal einiges hinzugekommen, hab oberhalb unser Treffen hinzugefügt, leicht abgeändert, aus ruwas sicht eben Wink ))
Elena
Elena

Anzahl der Beiträge : 47
Anmeldedatum : 02.10.09
Alter : 42

Nach oben Nach unten

[3] Manchmal ändern sich die Dinge... Empty Re: [3] Manchmal ändern sich die Dinge...

Beitrag  Gesponserte Inhalte


Gesponserte Inhalte


Nach oben Nach unten

Nach oben


 
Befugnisse in diesem Forum
Sie können in diesem Forum nicht antworten