Vorgeschichte zum Charakter
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Vorgeschichte zum Charakter
Hilfe für das Brachland
Charaktäre:
Shoush Erdenstolz (Sohn von Hauka und Arko)
Hauka Finsterwolke (Mutter von Shoush,Tochter von Grundig, Shamane im Stamm der Grimmtotem im Steinkrallengebirge)
Arko Erdenstolz (Vater von Shoush, Krieger und Kundschafter der Grimmtotem im Steinkrallengebirge)
Grundig Finsterwolke (Vater von Hauka, Häuptling der Grimmtotem im Steinkrallengebirge)
Shoush:
Unter dem Feuer, was in der mit Kodoleder bespannten Jurte loderte, knackte und pfiff das noch feuchte Holz. Wahrscheinlich bin ich deswegen aufgewacht. Das warme Licht durchschien meine Augenlider und ich genoss es - bald würde ich wieder einschlafen. Mu'sha hatte mich schon beinahe wieder in seine Arme geschlossen, als mich aus dem diesseits ein leises Rascheln erreichte und meine Träume davonblies. Langsam öffnete ich meine Augen und vernahm zuerst nur verschwommen den Schein des Feuers wahr. Ich schob mir die Decke vom Gesicht und sog die kalte Luft ein, die vom Eingang her wehte. Eine warme Hand legte sich mir aufs Bein, die Hand von meiner Mutter – das wusste ich – ihre Liebe durchdringt auch das dickste Leder. „Shoush, alles ist gut, schlaf weiter – die Erdenmutter wacht über dich“ Für meine Mutter war das ein Mantra und jedes Mal wenn sie es aussprach, durchströmte mich eine unendliche Ruhe. Ich hob mein Kopf um ihr nocheinmal in die Augen zu sehen, bevor ich mir wieder die Decke über den Kopf ziehen würde, doch sie beachtete mich nicht. Mein Vater saß vor ihr. „..Ar..ko?“, brummte ich verschlafen. „Schlaf mein Sohn, … schlaf, ich bin hier.“ Ich ließ mein Kopf auf das Stroh fallen und kniff meine Lider nur soweit zusammen, dass ich gerade noch hindurch sehen und die beiden beobachtete konnte.
Das nachtschwarze Fell meiner Eltern verschlang das Licht des Feuers, nur auf der Brust und den Armen von Arko sah ich es flirren. Ein Rinnsal aus Licht bahnte sich einen Weg von seinem Schoß zur Glut, zischte und zog als Dampf in den Himmel hinauf. Hauka strich zärtlich mit ihrer großen warmen Hand über über seine Brust - es roch nach Friedensblumen. Arko atmete tief ein und hielt inne – mit seinen traurigen Augen schaute erst auf sie und dann auf mich, in seinen Blick lag Ruhe, Vertrauen und Liebe. Ich wusste das alles gut war... Mu'sha breitete wieder seinen Mantel um mich.
<Shoush schläft ein>
Arko und Hauka:
[Hauka] <streicht ihm über den Arm> ...die Zeit wird das heilen Arko.
[Arko] Und die Zeit wird es sein, die uns Zugrunde richtet... <blickt auf den Boden> Nur ich... bin zurückgekehrt.
[Hauka] Du bist zurückgekehrt und für dieses Geschenk danke ich der Erdenmutter.
[Arko] <beugt sich vor> und du bist mein Geschenk...
[Hauka] <drückt ihre Strin an seine> …
[Arko] <lehnt sich zurück und schaut in ihre Augen> Ich habe eine Nachricht von Cairne Bluthuf.
[Hauka] Du solltest mit meinem Vater sprechen.
[Arko] Du weißt, was dein Vater von mir hält...
[Hauka] <atmet tief ein und aus> ...Ja.
[Arko] Die Shu'halo im Brachland unter Bluthuf stehen kurz vor der Ausrottung. Die Zentauren sind unermüdlich, greifen unablässig an. Die Harpien und Stacheleber, breiten sich im Brachland aus und... <Hauka fällt ihm ins Wort>
[Hauka] Bluthuf will Hilfe.
[Arko] Ja, dein Vater soll den Zwist begraben und Kämpfer schicken, vielleicht...
[Hauka] Du weist, was du von mir verlangst.
[Arko] Ich sehe keinen Weg mehr, meine Brüder sterben!
[Hauka] Ich werde mit ihm Reden...
[Arko] Ich liebe dich.
[Hauka] Ich liebe dich – und nun schlaf, dass Mu'sha sich deiner Wunden annimmt.
Hauka und Grundig:
[Hauka]<betritt die Jurte, senkt den Blick, kniet sich vor Grundig nieder> Ich muss mit dir sprechen.
[Grundig]<streicht ihr mit seiner Hand zart über den Kopf> Was liegt dir auf dem Herzen?
[Hauka] Arko ist aus dem Brachland zurückgekehrt... nur Arko.
[Grundig] <starrt ins Leere> Die Erdenmutter hat mich gewarnt..., warum gab ich nur meinen Segen?
[Hauka] Er hat Nachrichten von Cairne Bluthuf.
[Grundig] Nachrichten?
[Hauka] Eine Bitte.
[Grundig] <bläst die Luft durch die Nüstern und schüttelt mit dem Kopf>
[Hauka] Hör mich an!
[Grundig] <ballt die Hand zur Faust, streckt die Finger und umgreift die Armlehne> Bitte...
[Hauka] Wenn wir nicht sofort Krieger in das Brachland schicken, wird es die letzte Nachricht von Bluthuf gewesen sein. <eindringlicher> Das sind Shu'halo, unsere Brüder und Schwestern die im Brachland sterben.
[Grundig] Die Erdenmutter wird sich ihnen annehmen... <Hauka fällt ihm ins Wort>
[Hauka] Du lässt dich von deinem Streit verblenden!
[Grundig] <schlägt mit der Faust auf die Armlehne> NEIN!
[Hauka] <schweigt>
[Grundig] Was ist mit uns? Immer wieder dringen Spähtrupps der Zentauren in unser Gebiet vor. Ich gewährleiste schon den Schutz von Camp Aparaje, ist das Bluthuf nicht genug?
[Hauka] Es geht nicht um Bluthuf. Es ist dein Volk, Shu'halo, deine Brüder, die dich um deine Hilfe erbitten!
[Grundig] Was ist mit uns? Brauchen wir keinen Schutz? Was ist mit deinem Sohn... Shoush – kannst du ihn beschützen?
[Hauka] Ja. Mit meinem Leben! Ich kann meinem Stamm nicht diese Bürde aufladen, seine Brüder im Stich gelassen zu haben.
[Grundig] <atmet tief durch> Du bist die klügste meiner Töchter und die weiseste meiner Schamanen <hält inne> und die tapferste meiner Krieger. <blickt ihr in die Augen, legt seine Hand auf ihre Schulter> Ich liebe dich.
[Hauka] Ich dich auch Vater.
[Grundig] Zehn unserer Kämpfer sollen so bald wie möglich zu ihren Brüdern im Brachland stoßen.
[Hauka] <nickt, steht auf und geht zum Ausgang>
[Grundig] Hauka...
[Hauka] <hält inne, ohne sich umzudrehen>
[Grundig] Arko soll sie begleiten, er kennt als einziger den derzeitigen Aufenthaltsort der Bluthufe. Die Ahnen blicken liebend und stolz auf dich herab.
[Hauka] <geht>
Charaktäre:
Shoush Erdenstolz (Sohn von Hauka und Arko)
Hauka Finsterwolke (Mutter von Shoush,Tochter von Grundig, Shamane im Stamm der Grimmtotem im Steinkrallengebirge)
Arko Erdenstolz (Vater von Shoush, Krieger und Kundschafter der Grimmtotem im Steinkrallengebirge)
Grundig Finsterwolke (Vater von Hauka, Häuptling der Grimmtotem im Steinkrallengebirge)
Shoush:
Unter dem Feuer, was in der mit Kodoleder bespannten Jurte loderte, knackte und pfiff das noch feuchte Holz. Wahrscheinlich bin ich deswegen aufgewacht. Das warme Licht durchschien meine Augenlider und ich genoss es - bald würde ich wieder einschlafen. Mu'sha hatte mich schon beinahe wieder in seine Arme geschlossen, als mich aus dem diesseits ein leises Rascheln erreichte und meine Träume davonblies. Langsam öffnete ich meine Augen und vernahm zuerst nur verschwommen den Schein des Feuers wahr. Ich schob mir die Decke vom Gesicht und sog die kalte Luft ein, die vom Eingang her wehte. Eine warme Hand legte sich mir aufs Bein, die Hand von meiner Mutter – das wusste ich – ihre Liebe durchdringt auch das dickste Leder. „Shoush, alles ist gut, schlaf weiter – die Erdenmutter wacht über dich“ Für meine Mutter war das ein Mantra und jedes Mal wenn sie es aussprach, durchströmte mich eine unendliche Ruhe. Ich hob mein Kopf um ihr nocheinmal in die Augen zu sehen, bevor ich mir wieder die Decke über den Kopf ziehen würde, doch sie beachtete mich nicht. Mein Vater saß vor ihr. „..Ar..ko?“, brummte ich verschlafen. „Schlaf mein Sohn, … schlaf, ich bin hier.“ Ich ließ mein Kopf auf das Stroh fallen und kniff meine Lider nur soweit zusammen, dass ich gerade noch hindurch sehen und die beiden beobachtete konnte.
Das nachtschwarze Fell meiner Eltern verschlang das Licht des Feuers, nur auf der Brust und den Armen von Arko sah ich es flirren. Ein Rinnsal aus Licht bahnte sich einen Weg von seinem Schoß zur Glut, zischte und zog als Dampf in den Himmel hinauf. Hauka strich zärtlich mit ihrer großen warmen Hand über über seine Brust - es roch nach Friedensblumen. Arko atmete tief ein und hielt inne – mit seinen traurigen Augen schaute erst auf sie und dann auf mich, in seinen Blick lag Ruhe, Vertrauen und Liebe. Ich wusste das alles gut war... Mu'sha breitete wieder seinen Mantel um mich.
<Shoush schläft ein>
Arko und Hauka:
[Hauka] <streicht ihm über den Arm> ...die Zeit wird das heilen Arko.
[Arko] Und die Zeit wird es sein, die uns Zugrunde richtet... <blickt auf den Boden> Nur ich... bin zurückgekehrt.
[Hauka] Du bist zurückgekehrt und für dieses Geschenk danke ich der Erdenmutter.
[Arko] <beugt sich vor> und du bist mein Geschenk...
[Hauka] <drückt ihre Strin an seine> …
[Arko] <lehnt sich zurück und schaut in ihre Augen> Ich habe eine Nachricht von Cairne Bluthuf.
[Hauka] Du solltest mit meinem Vater sprechen.
[Arko] Du weißt, was dein Vater von mir hält...
[Hauka] <atmet tief ein und aus> ...Ja.
[Arko] Die Shu'halo im Brachland unter Bluthuf stehen kurz vor der Ausrottung. Die Zentauren sind unermüdlich, greifen unablässig an. Die Harpien und Stacheleber, breiten sich im Brachland aus und... <Hauka fällt ihm ins Wort>
[Hauka] Bluthuf will Hilfe.
[Arko] Ja, dein Vater soll den Zwist begraben und Kämpfer schicken, vielleicht...
[Hauka] Du weist, was du von mir verlangst.
[Arko] Ich sehe keinen Weg mehr, meine Brüder sterben!
[Hauka] Ich werde mit ihm Reden...
[Arko] Ich liebe dich.
[Hauka] Ich liebe dich – und nun schlaf, dass Mu'sha sich deiner Wunden annimmt.
Hauka und Grundig:
[Hauka]<betritt die Jurte, senkt den Blick, kniet sich vor Grundig nieder> Ich muss mit dir sprechen.
[Grundig]<streicht ihr mit seiner Hand zart über den Kopf> Was liegt dir auf dem Herzen?
[Hauka] Arko ist aus dem Brachland zurückgekehrt... nur Arko.
[Grundig] <starrt ins Leere> Die Erdenmutter hat mich gewarnt..., warum gab ich nur meinen Segen?
[Hauka] Er hat Nachrichten von Cairne Bluthuf.
[Grundig] Nachrichten?
[Hauka] Eine Bitte.
[Grundig] <bläst die Luft durch die Nüstern und schüttelt mit dem Kopf>
[Hauka] Hör mich an!
[Grundig] <ballt die Hand zur Faust, streckt die Finger und umgreift die Armlehne> Bitte...
[Hauka] Wenn wir nicht sofort Krieger in das Brachland schicken, wird es die letzte Nachricht von Bluthuf gewesen sein. <eindringlicher> Das sind Shu'halo, unsere Brüder und Schwestern die im Brachland sterben.
[Grundig] Die Erdenmutter wird sich ihnen annehmen... <Hauka fällt ihm ins Wort>
[Hauka] Du lässt dich von deinem Streit verblenden!
[Grundig] <schlägt mit der Faust auf die Armlehne> NEIN!
[Hauka] <schweigt>
[Grundig] Was ist mit uns? Immer wieder dringen Spähtrupps der Zentauren in unser Gebiet vor. Ich gewährleiste schon den Schutz von Camp Aparaje, ist das Bluthuf nicht genug?
[Hauka] Es geht nicht um Bluthuf. Es ist dein Volk, Shu'halo, deine Brüder, die dich um deine Hilfe erbitten!
[Grundig] Was ist mit uns? Brauchen wir keinen Schutz? Was ist mit deinem Sohn... Shoush – kannst du ihn beschützen?
[Hauka] Ja. Mit meinem Leben! Ich kann meinem Stamm nicht diese Bürde aufladen, seine Brüder im Stich gelassen zu haben.
[Grundig] <atmet tief durch> Du bist die klügste meiner Töchter und die weiseste meiner Schamanen <hält inne> und die tapferste meiner Krieger. <blickt ihr in die Augen, legt seine Hand auf ihre Schulter> Ich liebe dich.
[Hauka] Ich dich auch Vater.
[Grundig] Zehn unserer Kämpfer sollen so bald wie möglich zu ihren Brüdern im Brachland stoßen.
[Hauka] <nickt, steht auf und geht zum Ausgang>
[Grundig] Hauka...
[Hauka] <hält inne, ohne sich umzudrehen>
[Grundig] Arko soll sie begleiten, er kennt als einziger den derzeitigen Aufenthaltsort der Bluthufe. Die Ahnen blicken liebend und stolz auf dich herab.
[Hauka] <geht>
Zuletzt von Daniel am Do Okt 01, 2009 9:58 pm bearbeitet; insgesamt 2-mal bearbeitet
Arika und die Jagd
Arika und die Jagd
„Sieh,“ sagte Arika und ließ sich auf die Knie nieder und umpackte den Schaft aus roten Holz mit ihrer zierlichen Hand, „den kann man danach immer noch verwenden.“ Mit einem Ruck zog sie den Pfeil heraus, schlug die Spitze sorgsam in ein seltenes Leinentuch und ließ ihn elegant in den Köcher gleiten. Sie lächelte mich an, ich mochte sie. Eine giftgrüne Großspinne hat sich herunter ins Tal verirrt und ich durfte sie mit Arikas Bogen erlegen. „Und, hat das Spass gemacht?“, fragte sie mich. Unschlüssig stapfte ich von einem Huf auf den anderen und versuchte ernst drein zu blicken, doch innerlich strahlte ich wie An'she am Himmel. Arika lachte: „Du darfst ruhig sagen, was du fühlst.“
„Ja?“, tastete ich mich vorsichtig voran. Ihre grünen Augen leuchteten und schelmisch lächelnd deutete sie ein Nicken an. „JA!“, polterte es aus mir heraus. „Du bist übrigens ein guter Schütze, die Ahnen werden stolz auf dich sein – und Hauka erst!“ Ich freute mich aufrichtig über das Lob. Aus einer der unzähligen Kleinen Taschen, die sie am Gürtel trug kramte sie einen Dolch heraus, ein gehärtetes, gefärbtes Holz mit eng in einer Reihe eingeschlagenen langen dünnen Raptorzähnen und einer metallischen Pfeilspitze am dünneren Ende, und hielt ihn mir hin. „Zuerst trennst du die Beine ab.“ Mit einem Schlag fiel das erste Bein herab. Arika nickte und breitete ein dünnes Leder auf dem Boden aus, während ich die anderen 7 abtrennte. Vorsichtig legte ich die Beine in einer Reihe auf dem Leder ab. Arika trat mit einem runden Stein in der Hand aus den hohen Gräßern und legte ihn mit auf das Leder. Ich hatte garnicht bemerkt, dass sie weggegangen war – sie war wirklich eine ausgezeichnete Jägerin. „Die Beine mögen zwar dünn aussehen, aber einen jungen Shu'halo wie dich dürfte man damit satt bekommen.“ Sie umgriff den Stein mit der linken Hand und schlug mit ihm auf eines der Spinnenbeine. „Schau, siehst du das hier?“ Sie griff sich den Dolch von dem Ledertuch und drang mit der Pfeilspitze in das Bein ein und verdrehte ihn ein wenig. Mit einem Knirschen sprang das Bein auf und gab sein Fleisch frei.
„So, und jetzt du!“ Nach dem fünften Bein hatte ich den Dreh raus und musste nicht mehr Hornsplitter aus dem Fleisch sammeln. „Hat dir das auch Spass gemacht?“ „Ja,“, sagte ich, „auch wenn das nicht so aufregend war wie die Spinne zu erlegen.“ Man konnte ihr ansehen, wie stolz sie auf mich war. Sie lachte, schüttelte sich und strich die langen Haare aus dem Gesicht, die ihr immer wieder vor die Augen fielen. „Mal sehen, wie viel Spass dir das hier macht“ Mit dem Dolch drosch sie auf den harten Spinnenköper, in dem Panzer ließen sich Risse erkennen. Breitbeinig stelle sie sich über den Körper der Spinne und griff mit ihren Fingern in einen der Risse und drückte ihn mit aller Kraft auseinander. >KRACK< Der Panzer platzte auf und Arika machte sofort einen Satz vor in das hohe Gras. Die Innereien der Spinne flossen auseinander und brandeten an meinen Hufen.
Arika schaute mich kurz an und tauchte sofort wieder im Gras unter, ihr Lachen konnte man wahrscheinlich bis in das Camp hören. Angeekelt stapfte ich durch das Heu und versuchte meine Hufe wieder sauber zu bekommen. Über die Halme lugte Arika zu mir herüber - ich konnte ihr nicht böse sein. „Jetzt bist du wirklich ein Jäger!, komm das erzählen wir Hauka.“
Aus dem See, der mal eine Spinne war zog sie noch ein paar brauchbare Stücken heraus und verstaute sie sorgfältig in verschiedenen Beuteln, dann machten wir uns auf den Weg in das Camp.
Wie immer erzählte sie mir dabei eine Geschichte...
[Arika] Weist du warum An'she und Mu'sha nicht gemeinsam über uns wachen?
[Shoush] <überlegt kurz> Die Erdenmutter, wacht immer mit einem Auge über uns, hat Mutter mir erzählt. Eines in der Nacht und eines am Tag, damit sie uns allezeit schützen kann.
[Arika] Gut, aber weißt du warum sie über den Himmel ziehen, und nicht am selben Ort stehen?
[Shoush] …, nein?
[Arika] <lächelt> Versprich mir aber, dass du das nicht deiner Mutter erzählst.
[Shoush] Warum?
[Arika] Versprich es einfach.
[Shoush] Ich verspreche es.
[Arika] Als die Kinder der Erde durch die Felder der Dämmerung streiften, lauschten sie dem dunklen Flüstern aus den Tiefen der Erde. Das Flüstern erzählte den Kindern von der Kunst des Krieges und des Verrats. Viele der Shu'halo ließen sich von den Worten des Schattens verführen und wandten sich der Bosheit und Verschlagenheit zu. Sie stellten sich gegen ihre unverdorbenen Brüder, auf dass sich ihre Unschuld langsam in den weiten Ebenen ihres Landes verlor.
Erdenmutter, deren Herz schwer war ob der Not ihrer Kinder, konnte es nicht ertragen mit anzusehen, wie sie vom geraden Wege abfielen. In ihrem Kummer riss sie sich die Augen aus und warf sie in den Himmel, wo sie noch heute am endlosen, sternenübersäten Firmament dahinziehen. An'she und Mu'sha wollten die Trauer des jeweils anderen lindern, konnten jedoch immer nur dem schwachen Schein des anderen am fernen Himmel folgen. Noch heute haschen sich die Zwillinge mit jeder Umdrehung der Erde...
Wir trafen im Camp ein. Arika blickte zu mir herüber und legte den Finger an die Lippen. Ich sah, dass es ihr wichtig war.
Noch viele Jahre dachte ich über diese Geschichte nach und versuchte zu verstehen, was mir nicht gelang. Ich trug sie in meinem Herzen und meine Mutter Hauka sollte nie etwas davon erfahren. Erst viel später begriff ich, was Arika mit mit dieser Geschichte sagen wollte und warum es ihr so am Herzen lag, dass ich sie in mir trage...
„Sieh,“ sagte Arika und ließ sich auf die Knie nieder und umpackte den Schaft aus roten Holz mit ihrer zierlichen Hand, „den kann man danach immer noch verwenden.“ Mit einem Ruck zog sie den Pfeil heraus, schlug die Spitze sorgsam in ein seltenes Leinentuch und ließ ihn elegant in den Köcher gleiten. Sie lächelte mich an, ich mochte sie. Eine giftgrüne Großspinne hat sich herunter ins Tal verirrt und ich durfte sie mit Arikas Bogen erlegen. „Und, hat das Spass gemacht?“, fragte sie mich. Unschlüssig stapfte ich von einem Huf auf den anderen und versuchte ernst drein zu blicken, doch innerlich strahlte ich wie An'she am Himmel. Arika lachte: „Du darfst ruhig sagen, was du fühlst.“
„Ja?“, tastete ich mich vorsichtig voran. Ihre grünen Augen leuchteten und schelmisch lächelnd deutete sie ein Nicken an. „JA!“, polterte es aus mir heraus. „Du bist übrigens ein guter Schütze, die Ahnen werden stolz auf dich sein – und Hauka erst!“ Ich freute mich aufrichtig über das Lob. Aus einer der unzähligen Kleinen Taschen, die sie am Gürtel trug kramte sie einen Dolch heraus, ein gehärtetes, gefärbtes Holz mit eng in einer Reihe eingeschlagenen langen dünnen Raptorzähnen und einer metallischen Pfeilspitze am dünneren Ende, und hielt ihn mir hin. „Zuerst trennst du die Beine ab.“ Mit einem Schlag fiel das erste Bein herab. Arika nickte und breitete ein dünnes Leder auf dem Boden aus, während ich die anderen 7 abtrennte. Vorsichtig legte ich die Beine in einer Reihe auf dem Leder ab. Arika trat mit einem runden Stein in der Hand aus den hohen Gräßern und legte ihn mit auf das Leder. Ich hatte garnicht bemerkt, dass sie weggegangen war – sie war wirklich eine ausgezeichnete Jägerin. „Die Beine mögen zwar dünn aussehen, aber einen jungen Shu'halo wie dich dürfte man damit satt bekommen.“ Sie umgriff den Stein mit der linken Hand und schlug mit ihm auf eines der Spinnenbeine. „Schau, siehst du das hier?“ Sie griff sich den Dolch von dem Ledertuch und drang mit der Pfeilspitze in das Bein ein und verdrehte ihn ein wenig. Mit einem Knirschen sprang das Bein auf und gab sein Fleisch frei.
„So, und jetzt du!“ Nach dem fünften Bein hatte ich den Dreh raus und musste nicht mehr Hornsplitter aus dem Fleisch sammeln. „Hat dir das auch Spass gemacht?“ „Ja,“, sagte ich, „auch wenn das nicht so aufregend war wie die Spinne zu erlegen.“ Man konnte ihr ansehen, wie stolz sie auf mich war. Sie lachte, schüttelte sich und strich die langen Haare aus dem Gesicht, die ihr immer wieder vor die Augen fielen. „Mal sehen, wie viel Spass dir das hier macht“ Mit dem Dolch drosch sie auf den harten Spinnenköper, in dem Panzer ließen sich Risse erkennen. Breitbeinig stelle sie sich über den Körper der Spinne und griff mit ihren Fingern in einen der Risse und drückte ihn mit aller Kraft auseinander. >KRACK< Der Panzer platzte auf und Arika machte sofort einen Satz vor in das hohe Gras. Die Innereien der Spinne flossen auseinander und brandeten an meinen Hufen.
Arika schaute mich kurz an und tauchte sofort wieder im Gras unter, ihr Lachen konnte man wahrscheinlich bis in das Camp hören. Angeekelt stapfte ich durch das Heu und versuchte meine Hufe wieder sauber zu bekommen. Über die Halme lugte Arika zu mir herüber - ich konnte ihr nicht böse sein. „Jetzt bist du wirklich ein Jäger!, komm das erzählen wir Hauka.“
Aus dem See, der mal eine Spinne war zog sie noch ein paar brauchbare Stücken heraus und verstaute sie sorgfältig in verschiedenen Beuteln, dann machten wir uns auf den Weg in das Camp.
Wie immer erzählte sie mir dabei eine Geschichte...
[Arika] Weist du warum An'she und Mu'sha nicht gemeinsam über uns wachen?
[Shoush] <überlegt kurz> Die Erdenmutter, wacht immer mit einem Auge über uns, hat Mutter mir erzählt. Eines in der Nacht und eines am Tag, damit sie uns allezeit schützen kann.
[Arika] Gut, aber weißt du warum sie über den Himmel ziehen, und nicht am selben Ort stehen?
[Shoush] …, nein?
[Arika] <lächelt> Versprich mir aber, dass du das nicht deiner Mutter erzählst.
[Shoush] Warum?
[Arika] Versprich es einfach.
[Shoush] Ich verspreche es.
[Arika] Als die Kinder der Erde durch die Felder der Dämmerung streiften, lauschten sie dem dunklen Flüstern aus den Tiefen der Erde. Das Flüstern erzählte den Kindern von der Kunst des Krieges und des Verrats. Viele der Shu'halo ließen sich von den Worten des Schattens verführen und wandten sich der Bosheit und Verschlagenheit zu. Sie stellten sich gegen ihre unverdorbenen Brüder, auf dass sich ihre Unschuld langsam in den weiten Ebenen ihres Landes verlor.
Erdenmutter, deren Herz schwer war ob der Not ihrer Kinder, konnte es nicht ertragen mit anzusehen, wie sie vom geraden Wege abfielen. In ihrem Kummer riss sie sich die Augen aus und warf sie in den Himmel, wo sie noch heute am endlosen, sternenübersäten Firmament dahinziehen. An'she und Mu'sha wollten die Trauer des jeweils anderen lindern, konnten jedoch immer nur dem schwachen Schein des anderen am fernen Himmel folgen. Noch heute haschen sich die Zwillinge mit jeder Umdrehung der Erde...
Wir trafen im Camp ein. Arika blickte zu mir herüber und legte den Finger an die Lippen. Ich sah, dass es ihr wichtig war.
Noch viele Jahre dachte ich über diese Geschichte nach und versuchte zu verstehen, was mir nicht gelang. Ich trug sie in meinem Herzen und meine Mutter Hauka sollte nie etwas davon erfahren. Erst viel später begriff ich, was Arika mit mit dieser Geschichte sagen wollte und warum es ihr so am Herzen lag, dass ich sie in mir trage...
Der See, in dem meine Seele wohnt
Der See, indem meine Seele wohnt
Durch das ehrwürdige graue Fell, sah man ihre tiefschwarze Haut schimmern. Die einzelnen Wirbel zeichneten sich ab, Zeugen so vieler Geschichten und Abenteuer. Sie kniete in ihrem Kräutergarten, den sie hinter ihrer kleinen Jurte, sorgsam pflegte. Mit ihren grob aussehenden Händen streichelte und pflückte sie sorgfältig und unglaublich liebevoll die zarten Pflanzen. Ich beobachtete sie gern dabei. In unserem Dorf war sie hoch angesehen. Früher, erzählte mir Grundig, sei sie eine der tapfersten und gefürchtesten Kriegerinnen gewesen und wir sollen ihr den Respekt teilwerden lassen, der ihr zusteht. Je älter und zerbrechlicher sie wurde, desto mehr wuchs meine Ehrfurcht und ließ mich erahnen, was für eine große Kriegerin sie einst gewesen war. Muura Falkensturm wurde sie genannt. An ihre Jurte lehnte ein Speer, den sie immer mit sich führte wenn sie durch die Wälder streifte. Sein Schaft war geformt aus weißem Holz, ebenmäßig, rund und frei von jedem Makel. Noch auffälliger jedoch war seine Klinge. Die Schneide war hauchdünn und beschrieb einen Halbmond. An seiner Innenseite zogen sich vier dünne Streben hin zu einer bläulich schimmernden Kugel. Wie genau man auch hinschaute, man konnte keinerlei Nähte zwischen den Teilen erkennen. Es schien als sei es als ein Teil erschaffen wurden. Im Stamm erzählte man sich Cenarius selbst habe ihr diesen Speer überreicht. Sie selber sprach nie darüber.
Die Kräuter legte sie in ein Leinentuch und verschnürte es zu einem kleinen Bündel. Langsam richtete sie sich auf und richtete ihren Kopf gen Himmel und ließ sich von An'she bescheinen, die Augen hielt sie dabei geschlossen. Andächtig verweilte sie so ein paar Momente, ehe sich meinen Blick suchte. Ich fühlte, als schaute sie bis auf den Grund meiner Seele. Ruhe durchströmte mich und kurz verschwand ich vom Antlitz dieser Welt...
Als ich wieder zurückkehrte, blickte ich noch immer in die großen grauen Augen. Sie stand direkt vor mir und hatte ihre Hand auf meine Schulter gelegt. Ein zurückhaltendes Lächeln huschte über ihr Gesicht. „Würdest du mich begleiten junger Shu'halo?“ Ich sprang von dem Felsbrocken herunter und schaute an ihr hoch, sie war gut doppelt so groß wie ich. Ich nickte schüchtern.
Sie reichte mir das Leinenbündel. „Trag das für mich und pass auf, dass du ihn nicht verlierst.“, ihr Ton war bestimmend, aber durchdrungen von der Liebe einer Mutter. An ihrer Jurte griff sie zu dem Speer, sofort sah man ihr an, dass sie mit ihm vertraut war. Wir liefen aus dem Dorf hinaus die Wiesen entlang zu dem Wald, der sich oben an den Rand des Talkessel schmiegte. Auf dem Weg hielten wir gesprächiges Schweigen, ihr Zugegensein gab mir eine andere Sicht der Dinge. Auf einmal spürte ich in allem, was ich sah die Präsenz der Erdenmutter. Nur für einen Augenblick, glaubte ich Muura als Teil des ganzen zu verstehen. Ich sah sie als uralten Baum erhaben inmitten der hohen Gräser stehen und über die Hügel ins Tal deuten, wo sich die Rauchfahnen der Lagerfeuer im Wind verfingen.
Das Leinenbündel pendelte an meinem Gürtel und der Duft von Kräutern stieg aus ihm empor. Als wir schon fast den Wald erreicht hatten, platze die Frage doch noch aus mir heraus. „Was ist das für ein Stab Muura?“ Sie drehte sich zu mir herum und stütze sich auf den Stab, den sie als Wanderstecken gebrauchte. „Das, kleiner Shu'halo, ist ein Geschenk von einem Freund“ Sie wandte sich wieder dem Wald zu, der vor ihr aufragte. „Hier sind die Ahnen anheim Shoush Erdenstolz, wenn Mu'sha sich zeigt, deutlich und klar, in dem See, in dem deine Seele wohnt, dann werden sie ihre Weisheit mit dir teilen.“ Ich überlegte lang, was Muura mit dem ''See in dem meine Seele wohnt'' meinte, da standen wir auch schon inmitten einer sonnenbeschienenen Lichtung. Andächtig strich sie über die Oberfläche eines flachen Steins und ließ sich dann darauf nieder. Sie deutete auf das Bündel, was an meinem Gürtel baumelte. Nervös zupfte ich an den Schnüren, der Beutel öffnete sich und die Kräuter fielen auf den moosbedeckten Boden. Erschrocken versuchte ich die Kräuter, die schon vom Wind in den Wald getragen wurden einzufangen. Nur ein paar konnte ich greifen. Mit all meiner Kraft schloss ich die Pflanzen in meiner Faust ein. Ich hielt sie Muura hin. Ich schämte mich so sehr, dass ich auf den Boden blickte. Ihre großen warmen Hände umfassten zärtlich meine Faust und öffneten sie. Ich sah zu ihr auf in ihre grauen Augen. Sie lächelte und blies vorsichtig die Kräuter hinfort, die tanzend meinem Blick entschwanden. „Manchmal“, flüsterte sie, „braucht auch die Erdenmutter unsere Hilfe.“ Sie lauschte auf und strahlte über das ganze Gesicht. „Die Erdenmutter dankt dir.“
Ein Kreischen zerschnitt die Stille. Unzählige Harpien brachen auf der anderen Seite der Lichtung aus dem Wald. Muura packte ihren Stecken und richtete sich auf. „Shoush, die Erdenmutter wacht über dich.“ Ruhe kehrte in mir ein.
Sie rannte los und sprang den Harpien entgegen, in der Luft rammte sie ihren Speer in den Boden. Für einen Augenblick nur sah ich wie Muura Falkensturm in der Gestalt eines Bären den Harpien entgegenfiel ehe sie in einem mächtigen, reinen Licht verging und die Angreifer zu Boden riss.
Stunden, Tage vielleicht Jahre saß ich auf jenem flachen Stein, auf dem Muura gerade noch saß und versuchte zu verstehen. Immer mehr nahm das Nichts Raum in mir ein und ich sah Mu'sha klar und deutlich in dem See, in dem meine Seele wohnte. Von den Ahnen ließ ich mich auf sicheren Wegen nach Hause führen, den Speer Muuras trug ich bei mir, das einzige was von ihr verblieben war.
Auf den Wiesen vor dem Wald erblickte ich einen uralten Baum, der über die Hügel hinunter ins Tal deutete, wo sich die Rauchfahnen der Lagerfeuer im Wind verfingen. An den Stamm des alten Baumes lehnte ich den Speer und ging nach Hause...
Durch das ehrwürdige graue Fell, sah man ihre tiefschwarze Haut schimmern. Die einzelnen Wirbel zeichneten sich ab, Zeugen so vieler Geschichten und Abenteuer. Sie kniete in ihrem Kräutergarten, den sie hinter ihrer kleinen Jurte, sorgsam pflegte. Mit ihren grob aussehenden Händen streichelte und pflückte sie sorgfältig und unglaublich liebevoll die zarten Pflanzen. Ich beobachtete sie gern dabei. In unserem Dorf war sie hoch angesehen. Früher, erzählte mir Grundig, sei sie eine der tapfersten und gefürchtesten Kriegerinnen gewesen und wir sollen ihr den Respekt teilwerden lassen, der ihr zusteht. Je älter und zerbrechlicher sie wurde, desto mehr wuchs meine Ehrfurcht und ließ mich erahnen, was für eine große Kriegerin sie einst gewesen war. Muura Falkensturm wurde sie genannt. An ihre Jurte lehnte ein Speer, den sie immer mit sich führte wenn sie durch die Wälder streifte. Sein Schaft war geformt aus weißem Holz, ebenmäßig, rund und frei von jedem Makel. Noch auffälliger jedoch war seine Klinge. Die Schneide war hauchdünn und beschrieb einen Halbmond. An seiner Innenseite zogen sich vier dünne Streben hin zu einer bläulich schimmernden Kugel. Wie genau man auch hinschaute, man konnte keinerlei Nähte zwischen den Teilen erkennen. Es schien als sei es als ein Teil erschaffen wurden. Im Stamm erzählte man sich Cenarius selbst habe ihr diesen Speer überreicht. Sie selber sprach nie darüber.
Die Kräuter legte sie in ein Leinentuch und verschnürte es zu einem kleinen Bündel. Langsam richtete sie sich auf und richtete ihren Kopf gen Himmel und ließ sich von An'she bescheinen, die Augen hielt sie dabei geschlossen. Andächtig verweilte sie so ein paar Momente, ehe sich meinen Blick suchte. Ich fühlte, als schaute sie bis auf den Grund meiner Seele. Ruhe durchströmte mich und kurz verschwand ich vom Antlitz dieser Welt...
Als ich wieder zurückkehrte, blickte ich noch immer in die großen grauen Augen. Sie stand direkt vor mir und hatte ihre Hand auf meine Schulter gelegt. Ein zurückhaltendes Lächeln huschte über ihr Gesicht. „Würdest du mich begleiten junger Shu'halo?“ Ich sprang von dem Felsbrocken herunter und schaute an ihr hoch, sie war gut doppelt so groß wie ich. Ich nickte schüchtern.
Sie reichte mir das Leinenbündel. „Trag das für mich und pass auf, dass du ihn nicht verlierst.“, ihr Ton war bestimmend, aber durchdrungen von der Liebe einer Mutter. An ihrer Jurte griff sie zu dem Speer, sofort sah man ihr an, dass sie mit ihm vertraut war. Wir liefen aus dem Dorf hinaus die Wiesen entlang zu dem Wald, der sich oben an den Rand des Talkessel schmiegte. Auf dem Weg hielten wir gesprächiges Schweigen, ihr Zugegensein gab mir eine andere Sicht der Dinge. Auf einmal spürte ich in allem, was ich sah die Präsenz der Erdenmutter. Nur für einen Augenblick, glaubte ich Muura als Teil des ganzen zu verstehen. Ich sah sie als uralten Baum erhaben inmitten der hohen Gräser stehen und über die Hügel ins Tal deuten, wo sich die Rauchfahnen der Lagerfeuer im Wind verfingen.
Das Leinenbündel pendelte an meinem Gürtel und der Duft von Kräutern stieg aus ihm empor. Als wir schon fast den Wald erreicht hatten, platze die Frage doch noch aus mir heraus. „Was ist das für ein Stab Muura?“ Sie drehte sich zu mir herum und stütze sich auf den Stab, den sie als Wanderstecken gebrauchte. „Das, kleiner Shu'halo, ist ein Geschenk von einem Freund“ Sie wandte sich wieder dem Wald zu, der vor ihr aufragte. „Hier sind die Ahnen anheim Shoush Erdenstolz, wenn Mu'sha sich zeigt, deutlich und klar, in dem See, in dem deine Seele wohnt, dann werden sie ihre Weisheit mit dir teilen.“ Ich überlegte lang, was Muura mit dem ''See in dem meine Seele wohnt'' meinte, da standen wir auch schon inmitten einer sonnenbeschienenen Lichtung. Andächtig strich sie über die Oberfläche eines flachen Steins und ließ sich dann darauf nieder. Sie deutete auf das Bündel, was an meinem Gürtel baumelte. Nervös zupfte ich an den Schnüren, der Beutel öffnete sich und die Kräuter fielen auf den moosbedeckten Boden. Erschrocken versuchte ich die Kräuter, die schon vom Wind in den Wald getragen wurden einzufangen. Nur ein paar konnte ich greifen. Mit all meiner Kraft schloss ich die Pflanzen in meiner Faust ein. Ich hielt sie Muura hin. Ich schämte mich so sehr, dass ich auf den Boden blickte. Ihre großen warmen Hände umfassten zärtlich meine Faust und öffneten sie. Ich sah zu ihr auf in ihre grauen Augen. Sie lächelte und blies vorsichtig die Kräuter hinfort, die tanzend meinem Blick entschwanden. „Manchmal“, flüsterte sie, „braucht auch die Erdenmutter unsere Hilfe.“ Sie lauschte auf und strahlte über das ganze Gesicht. „Die Erdenmutter dankt dir.“
Ein Kreischen zerschnitt die Stille. Unzählige Harpien brachen auf der anderen Seite der Lichtung aus dem Wald. Muura packte ihren Stecken und richtete sich auf. „Shoush, die Erdenmutter wacht über dich.“ Ruhe kehrte in mir ein.
Sie rannte los und sprang den Harpien entgegen, in der Luft rammte sie ihren Speer in den Boden. Für einen Augenblick nur sah ich wie Muura Falkensturm in der Gestalt eines Bären den Harpien entgegenfiel ehe sie in einem mächtigen, reinen Licht verging und die Angreifer zu Boden riss.
Stunden, Tage vielleicht Jahre saß ich auf jenem flachen Stein, auf dem Muura gerade noch saß und versuchte zu verstehen. Immer mehr nahm das Nichts Raum in mir ein und ich sah Mu'sha klar und deutlich in dem See, in dem meine Seele wohnte. Von den Ahnen ließ ich mich auf sicheren Wegen nach Hause führen, den Speer Muuras trug ich bei mir, das einzige was von ihr verblieben war.
Auf den Wiesen vor dem Wald erblickte ich einen uralten Baum, der über die Hügel hinunter ins Tal deutete, wo sich die Rauchfahnen der Lagerfeuer im Wind verfingen. An den Stamm des alten Baumes lehnte ich den Speer und ging nach Hause...
Der Weg des Cenarius
Der Weg des Cenarius
Ich sog die kalte Luft ein und hieß sie als Botschafter der Nacht in mir willkommen. Das Holz, auf dem ich saß, war noch warm vom Licht des Tages. Mit den Fingern fuhr ich gedankenverloren entlang der Furchen in der Rinde des alten Baumes und starrte ins Feuer. Weiße Flocken tanzten in der Glut umher. Der Wind kroch mir durch das Fell und ließ mich frösteln. Ich schlang die Decke enger um mich und schaute in die Runde. Meine Mutter und Ashkwe Eulenfeder knieten vor dem Feuer und strichen mit dünnen Hölzern über ein gespanntes Leder. Der Schein des Feuers auf ihren Gesichtern ließ Konzentration und tiefe gegenseitige Verbundenheit erkennen. Sie befragten die Ahnen. Meine jungen Brüder und Schwestern, die sich im Kreis um das Feuer versammelt hatten, schwiegen gespannt und lauschten aufmerksam dem andächtigen Brummen der Schamanen. Die Kleinsten unter ihnen lugten nur noch müde unter ihren Lidern hervor. Ich versuchte in den Augen um mich herum zu lesen, doch die meisten versperrten sich meiner Neugier, hatten sie ihren Blick doch zumeist auf das Feuer gerichtet. Von der anderen Seite blitze es zu mir herüber, ich sah auf und verfing mich in tiefgrünen Augen. Wellen der Wärme rasten über meine Haut und brandeten in meinen kribbelnden Hufen. Ich fühlte mich seltsam berührt. Sie war in etwa in meinem Alter und hatte ihre Arme liebevoll um ihre kleineren Brüder geschlungen, die die Köpfe in ihren Schoß gelegt hatten und schliefen. Sie wandte ihren Blick zum Blätterdach, wieder zu mir, dann zu ihren Brüdern und zupfte nervös die Decke zurecht. Ich schaute auf mein Knie und strich zittrig das Fell glatt. Bald spürte ich wieder, wie sie schüchtern ihre Fühler nach mir ausstreckte und kurz darauf nahmen wir uns gegenseitig in unseren Blicken der aufrichtigen Neugier gefangen. Der Himmel um mich fing an sich zu drehen und das Feuer verschwamm zu einem waage flimmernden Schemen. Ein Sturm tobte über dem See in mir und spülte jeden klaren Gedanken davon, weit weg ans ferne Ufer. Ich schüttelte mich und suchte Mu'sha, der jedoch verloren grün über mir schimmerte und in meine Seele kroch.
Die alte Eulenfeder sog mit einem lauten Ton die Luft ein, befreite mich aus dem Gefängniss und die kalte Nacht gewann mich wieder. Kalte Schauer liefen mir über den Rücken. Noch enger zog ich die Decke um mich, doch sie vermochte mich nicht mehr zu wärmen.
Tänzelnd erhob ich sich Eulenfeder und fuhr mit ihrem Stab in der Runde herum. Inbrünstig brummend wandelte ihr Körper, der den Ahnen gehörte, rhytmisch zu dem zarten Trommeln Haukas um das Feuer herum. Sie hatte ihre Augen geschlossen, doch bewegte sie sich auf immer den selben Wegen. Das Trommeln verging und Ashkwe kniete nieder, gestützt auf ihren Stab, und schob mit ihrer Hand die Erde beiseite, so dass man einen Baum gezeichnet sah.
Röchelnd fiel Eulenfeder in sich zusammen. Meine Brüder und Schwestern zuckten bei dem Anblick erschrocken zusammen und warteten angespannt. Bald darauf erhob sich Eulenfeder wieder klaren Blickes und suchte im Kreis herum. Meine Mutter verharrte stoisch vor dem Feuer und ließ die Ahnen weichen. Noch bevor sie ihren Körper verlassen hatten, hob sie den Arm und deutete auf das Mädchen, die darauf hin überrascht die Luft einsog und die Hand an die Brust legte.
Offensichtlich verwirrt und überrascht blickten meine Mutter und das Mädchen sich in die Augen.
Eulenfeder trat an sie heran und legte liebevoll ihre Hand auf die Schulter. „Ruwa mein Kind,“, sagte sie offenbar erschöpft, „die Ahnen betrauen dich mit einer wichtigen Aufgabe.“ Das Mädchen schob zärtlich ihre gerade erwachten Brüder beiseite, die sie darauf aus großen Augen ansahen. Ehrfürchtig erhob sie sich und kniete sich dann neben Eulenfeder vor das Feuer, wo der Baum in den Boden gezeichnet war. „Du“, die Alte hielt kurz inne, „wirst den Weg des Cenarius gehen.“
Fragend blickte das Mädchen Ashkwe aus großen Augen an. Sie nahm das Mädchen zärtlich an der Hand und führte sie vom Feuer fort. Ich blickte den beiden nach, bis sie eins mit der Nacht wurden.
Der Himmel drehte sich weiter und das Feuer erlosch. Nur noch meine Mutter und ich verweilten im Schein der Glut und Mu'shas bis sie mir liebend und zitternd über den Rücken strich. „Was ist Hauka?“, fragte ich sie unsicher. „Ich habe dich gesehen, Shoush.“, erwiderte sie unsicher. „Mich?“
Sie ging vor mir in die Knie, legte ihre Hand an mein Gesicht und schaute mich aus großen Augen an. „Du wirst sie auf diesem Weg begleiten Shoush.“
Ich sog die kalte Luft ein und hieß sie als Botschafter der Nacht in mir willkommen. Das Holz, auf dem ich saß, war noch warm vom Licht des Tages. Mit den Fingern fuhr ich gedankenverloren entlang der Furchen in der Rinde des alten Baumes und starrte ins Feuer. Weiße Flocken tanzten in der Glut umher. Der Wind kroch mir durch das Fell und ließ mich frösteln. Ich schlang die Decke enger um mich und schaute in die Runde. Meine Mutter und Ashkwe Eulenfeder knieten vor dem Feuer und strichen mit dünnen Hölzern über ein gespanntes Leder. Der Schein des Feuers auf ihren Gesichtern ließ Konzentration und tiefe gegenseitige Verbundenheit erkennen. Sie befragten die Ahnen. Meine jungen Brüder und Schwestern, die sich im Kreis um das Feuer versammelt hatten, schwiegen gespannt und lauschten aufmerksam dem andächtigen Brummen der Schamanen. Die Kleinsten unter ihnen lugten nur noch müde unter ihren Lidern hervor. Ich versuchte in den Augen um mich herum zu lesen, doch die meisten versperrten sich meiner Neugier, hatten sie ihren Blick doch zumeist auf das Feuer gerichtet. Von der anderen Seite blitze es zu mir herüber, ich sah auf und verfing mich in tiefgrünen Augen. Wellen der Wärme rasten über meine Haut und brandeten in meinen kribbelnden Hufen. Ich fühlte mich seltsam berührt. Sie war in etwa in meinem Alter und hatte ihre Arme liebevoll um ihre kleineren Brüder geschlungen, die die Köpfe in ihren Schoß gelegt hatten und schliefen. Sie wandte ihren Blick zum Blätterdach, wieder zu mir, dann zu ihren Brüdern und zupfte nervös die Decke zurecht. Ich schaute auf mein Knie und strich zittrig das Fell glatt. Bald spürte ich wieder, wie sie schüchtern ihre Fühler nach mir ausstreckte und kurz darauf nahmen wir uns gegenseitig in unseren Blicken der aufrichtigen Neugier gefangen. Der Himmel um mich fing an sich zu drehen und das Feuer verschwamm zu einem waage flimmernden Schemen. Ein Sturm tobte über dem See in mir und spülte jeden klaren Gedanken davon, weit weg ans ferne Ufer. Ich schüttelte mich und suchte Mu'sha, der jedoch verloren grün über mir schimmerte und in meine Seele kroch.
Die alte Eulenfeder sog mit einem lauten Ton die Luft ein, befreite mich aus dem Gefängniss und die kalte Nacht gewann mich wieder. Kalte Schauer liefen mir über den Rücken. Noch enger zog ich die Decke um mich, doch sie vermochte mich nicht mehr zu wärmen.
Tänzelnd erhob ich sich Eulenfeder und fuhr mit ihrem Stab in der Runde herum. Inbrünstig brummend wandelte ihr Körper, der den Ahnen gehörte, rhytmisch zu dem zarten Trommeln Haukas um das Feuer herum. Sie hatte ihre Augen geschlossen, doch bewegte sie sich auf immer den selben Wegen. Das Trommeln verging und Ashkwe kniete nieder, gestützt auf ihren Stab, und schob mit ihrer Hand die Erde beiseite, so dass man einen Baum gezeichnet sah.
Röchelnd fiel Eulenfeder in sich zusammen. Meine Brüder und Schwestern zuckten bei dem Anblick erschrocken zusammen und warteten angespannt. Bald darauf erhob sich Eulenfeder wieder klaren Blickes und suchte im Kreis herum. Meine Mutter verharrte stoisch vor dem Feuer und ließ die Ahnen weichen. Noch bevor sie ihren Körper verlassen hatten, hob sie den Arm und deutete auf das Mädchen, die darauf hin überrascht die Luft einsog und die Hand an die Brust legte.
Offensichtlich verwirrt und überrascht blickten meine Mutter und das Mädchen sich in die Augen.
Eulenfeder trat an sie heran und legte liebevoll ihre Hand auf die Schulter. „Ruwa mein Kind,“, sagte sie offenbar erschöpft, „die Ahnen betrauen dich mit einer wichtigen Aufgabe.“ Das Mädchen schob zärtlich ihre gerade erwachten Brüder beiseite, die sie darauf aus großen Augen ansahen. Ehrfürchtig erhob sie sich und kniete sich dann neben Eulenfeder vor das Feuer, wo der Baum in den Boden gezeichnet war. „Du“, die Alte hielt kurz inne, „wirst den Weg des Cenarius gehen.“
Fragend blickte das Mädchen Ashkwe aus großen Augen an. Sie nahm das Mädchen zärtlich an der Hand und führte sie vom Feuer fort. Ich blickte den beiden nach, bis sie eins mit der Nacht wurden.
Der Himmel drehte sich weiter und das Feuer erlosch. Nur noch meine Mutter und ich verweilten im Schein der Glut und Mu'shas bis sie mir liebend und zitternd über den Rücken strich. „Was ist Hauka?“, fragte ich sie unsicher. „Ich habe dich gesehen, Shoush.“, erwiderte sie unsicher. „Mich?“
Sie ging vor mir in die Knie, legte ihre Hand an mein Gesicht und schaute mich aus großen Augen an. „Du wirst sie auf diesem Weg begleiten Shoush.“
Die Alte und der Tod
Die Alte und der Tod
Vorsichtig lief ich den ausgetretenen Pfad in das Dorf Aparaje hinab. An'she hatte erst schüchtern sein Anlitz über die hohen Wipfel der alten Bäume erhoben. Der Nebel verkroch sich in den Boden und hinterließ glänzenden Tau auf den Gräßern, der den Boden in ein flirrendes Lichtermeer verwandelte. Ich fühlte mich großartig, hatte ich auch mit dem Gleichgewicht zu kämpfen. Kniff man die Augen etwas zusammen, glaubte man über das Wasser laufen zu können. Ich ließ die Stämme an mir vorüberziehen, horchte in mich hinein und genoss die Stille.
Meine Mutter meinte, dass Eulenfeder in Aparaje mich erwartete. Nochmals zogen die Ereignisse der letzten Nacht durch meine Gedanken und hüllten mich in ein warmes Tuch. Ich war zwar neugierig, was die Alte von mir wollte, jedoch blickte ich dem Gespräch mit ihr gelassen entgegen.
Die ersten bunten Jurten Aparajes schoben sich mir entgegen und langsam stieg in mir doch noch freudige Erwartung herauf. Ich ließ meinen Blick schweifen und suchte Ruwa in dem Treiben zwischen den Zelten, konnte sie allerdings nicht finden. Ashkwe saß auf einem Stein vor ihrer Jurte und formte mit einer kleinen Knochenklinge eine Figur. Ihr Blick war auf das Holz gerichtet, es schien jedoch, als sei sie frei von jeder Konzentration und die Bewegungen flossen direkt aus ihrem Inneren. Langsam schob sie ihren Kopf nach oben und fixierte mich, ihre alten Hände hielten dabei keinenswegs inne. Kurz hatte ich das irrwitzige Gefühl, dass ihr Körper zwei Seelen ein zuhause bot. „Ist das nicht ein herrlicher morgen?“, fragte sie, ließ ihren Blick umherschweifen und sog genüsslich die feuchte Luft ein. Ich nickte. „Meine Mutter sagte...“ „Ach?“, schob sie ein. Fragend blickte ich sie an. Sie lächelte mich an. „Ich bin sicher, dass dich heute alle Wege hierher geführt hätten.“ Ich fühlte mich peinlich berührt, wusste ich doch, worauf sie hinaus wollte... Nachdenklich scharrte ich mit meinem Huf im weichen Boden. „Das ist ein besonderes Geschenk der Erdenmutter, Shoush“, fuhr sie fort, „Ich freue mich aufrichtig junger Shu'halo“. Kurz konnte ich Sehnsucht in ihren traurigen Augen aufleuchten sehen. Ich betrachtete das Holz in ihren Händen, was sie mit traumwandlerischer Sicherheit drehte und wendete. „Aber das ist nicht der Grund, warum uns die Erdenmutter heute zusammengeführt hat.“ Sie stand auf und schob, das dicke Leder ihrer Jurte zur Seite und bedeutete mir einzutreten. Das Innere war reich verziert mit farbenprächtigen Geweben und einer großen Zahl der Kleinen Schnitzereien, die sie angefertigt hatte. Manche betrachtete ich genauer, konnte aber nicht erahnen, welche Bedeutung sie trugen. Ich setzte mich auf das Stroh in der Jurte und wartete bis sich auch Eulenfeder niedergelassen hatte. Schweigend zog sie eine Pfeife von der Wand, stopfte sie mit allerlei Kräutern und entzündete sie mit einem schwachen Stück Glut aus dem erloschenen Feuer.
Ashkwe und Shoush:
[Ashkwe] <zieht genüsslich an der Pfeife und deutet auf die hölzernen Figuren an der Wand> In jedem Baum verbirgt sich eine Kreatur Shoush. Manche habe die Gabe sie zu erkennen. Auch in den Shu'halo verbergen sich Geschöpfe der Erdenmutter.
[Shoush] <betrachtet die Figuren und schweigt andächtig>
[Ashkwe] Die Erdenmutter hat dich reich beschenkt.
[Shoush] Ja, Eulenfeder.
[Ashkwe] Und sie hat dich mit einer schweren Aufgabe betraut.
[Shoush] Mutter hat es mir bereits erzählt.
[Ashkwe] Nimmst du dich dieser Aufgabe an, Shoush Erdenstolz?
[Shoush] <hält kurz inne> Nur wie soll ich das tun?
[Ashkwe] Auch mir geben die Worte der Ahnen Rätsel auf Shoush. Doch ist dir eine große Ehre zuteil geworden, die dich eine Weisheit erlangen ließ, die der meinen verborgen bleibt.
[Shoush] Redest du von Muura?
[Ashkwe] Ja.
[Shoush] Auch ich verstehe die Botschaft nicht Eulenfeder.
[Ashkwe] Ich spüre in dir eine tiefe Verbundenheit mit der Erdenmutter. Du betrachtest die Welt um dich herum als ein Teil von dir und spürst ihre Präsenz.
[Shoush] <nickt>
[Ashkwe] <reicht Shoush die Pfeife> Die Erdenmutter hat mich gebeten mich Ruwas anzunehmen und das habe ich getan. Ich fühle, dass sie zurfrieden mit mir ist. Schon bald werde ich meine Aufgaben erfüllt haben...
[Shoush] <hustet als er an der Pfeife zieht> du meinst...?
[Ashkwe] <nickt andächtig> Ich kann ihr auf ihrem Weg nicht helfen.
[Shoush] Ich soll sie begleiten hat Mutter gesagt. Nur weiß ich nicht wie.
[Ashkwe] Wenn du die Prüfungen der Erdenmutter bestanden hast, wirst du verstanden haben.
[Shoush] Prüfungen?
[Ashkwe] <fährt sich zitternd mit den Händen über die Knie> Ich habe sie gesehen und doch darf ich dich nicht darauf vorbereiten. Diesen Weg gehst du allein um die Stärke zu erlangen, die du für deine Aufgabe brauchen wirst.
[Shoush] Ich verstehe nicht...
[Ahkwe] Du wirst verstehen. <reicht ihm die Figur> und nun geh. Ruwa ist für mich unterwegs und sammelt ein paar Pilze, sie würde sich sicher freuen, wenn du ihr dabei hilfst... <zwinkert ihm zu>
[Shoush] <lächelt und geht> Danke, Ashkwe Eulenfeder.
Eulenfeder trat aus ihrer Jurte heraus und sah Shoush, ihrem Mörder, liebevoll hinterher.
Vorsichtig lief ich den ausgetretenen Pfad in das Dorf Aparaje hinab. An'she hatte erst schüchtern sein Anlitz über die hohen Wipfel der alten Bäume erhoben. Der Nebel verkroch sich in den Boden und hinterließ glänzenden Tau auf den Gräßern, der den Boden in ein flirrendes Lichtermeer verwandelte. Ich fühlte mich großartig, hatte ich auch mit dem Gleichgewicht zu kämpfen. Kniff man die Augen etwas zusammen, glaubte man über das Wasser laufen zu können. Ich ließ die Stämme an mir vorüberziehen, horchte in mich hinein und genoss die Stille.
Meine Mutter meinte, dass Eulenfeder in Aparaje mich erwartete. Nochmals zogen die Ereignisse der letzten Nacht durch meine Gedanken und hüllten mich in ein warmes Tuch. Ich war zwar neugierig, was die Alte von mir wollte, jedoch blickte ich dem Gespräch mit ihr gelassen entgegen.
Die ersten bunten Jurten Aparajes schoben sich mir entgegen und langsam stieg in mir doch noch freudige Erwartung herauf. Ich ließ meinen Blick schweifen und suchte Ruwa in dem Treiben zwischen den Zelten, konnte sie allerdings nicht finden. Ashkwe saß auf einem Stein vor ihrer Jurte und formte mit einer kleinen Knochenklinge eine Figur. Ihr Blick war auf das Holz gerichtet, es schien jedoch, als sei sie frei von jeder Konzentration und die Bewegungen flossen direkt aus ihrem Inneren. Langsam schob sie ihren Kopf nach oben und fixierte mich, ihre alten Hände hielten dabei keinenswegs inne. Kurz hatte ich das irrwitzige Gefühl, dass ihr Körper zwei Seelen ein zuhause bot. „Ist das nicht ein herrlicher morgen?“, fragte sie, ließ ihren Blick umherschweifen und sog genüsslich die feuchte Luft ein. Ich nickte. „Meine Mutter sagte...“ „Ach?“, schob sie ein. Fragend blickte ich sie an. Sie lächelte mich an. „Ich bin sicher, dass dich heute alle Wege hierher geführt hätten.“ Ich fühlte mich peinlich berührt, wusste ich doch, worauf sie hinaus wollte... Nachdenklich scharrte ich mit meinem Huf im weichen Boden. „Das ist ein besonderes Geschenk der Erdenmutter, Shoush“, fuhr sie fort, „Ich freue mich aufrichtig junger Shu'halo“. Kurz konnte ich Sehnsucht in ihren traurigen Augen aufleuchten sehen. Ich betrachtete das Holz in ihren Händen, was sie mit traumwandlerischer Sicherheit drehte und wendete. „Aber das ist nicht der Grund, warum uns die Erdenmutter heute zusammengeführt hat.“ Sie stand auf und schob, das dicke Leder ihrer Jurte zur Seite und bedeutete mir einzutreten. Das Innere war reich verziert mit farbenprächtigen Geweben und einer großen Zahl der Kleinen Schnitzereien, die sie angefertigt hatte. Manche betrachtete ich genauer, konnte aber nicht erahnen, welche Bedeutung sie trugen. Ich setzte mich auf das Stroh in der Jurte und wartete bis sich auch Eulenfeder niedergelassen hatte. Schweigend zog sie eine Pfeife von der Wand, stopfte sie mit allerlei Kräutern und entzündete sie mit einem schwachen Stück Glut aus dem erloschenen Feuer.
Ashkwe und Shoush:
[Ashkwe] <zieht genüsslich an der Pfeife und deutet auf die hölzernen Figuren an der Wand> In jedem Baum verbirgt sich eine Kreatur Shoush. Manche habe die Gabe sie zu erkennen. Auch in den Shu'halo verbergen sich Geschöpfe der Erdenmutter.
[Shoush] <betrachtet die Figuren und schweigt andächtig>
[Ashkwe] Die Erdenmutter hat dich reich beschenkt.
[Shoush] Ja, Eulenfeder.
[Ashkwe] Und sie hat dich mit einer schweren Aufgabe betraut.
[Shoush] Mutter hat es mir bereits erzählt.
[Ashkwe] Nimmst du dich dieser Aufgabe an, Shoush Erdenstolz?
[Shoush] <hält kurz inne> Nur wie soll ich das tun?
[Ashkwe] Auch mir geben die Worte der Ahnen Rätsel auf Shoush. Doch ist dir eine große Ehre zuteil geworden, die dich eine Weisheit erlangen ließ, die der meinen verborgen bleibt.
[Shoush] Redest du von Muura?
[Ashkwe] Ja.
[Shoush] Auch ich verstehe die Botschaft nicht Eulenfeder.
[Ashkwe] Ich spüre in dir eine tiefe Verbundenheit mit der Erdenmutter. Du betrachtest die Welt um dich herum als ein Teil von dir und spürst ihre Präsenz.
[Shoush] <nickt>
[Ashkwe] <reicht Shoush die Pfeife> Die Erdenmutter hat mich gebeten mich Ruwas anzunehmen und das habe ich getan. Ich fühle, dass sie zurfrieden mit mir ist. Schon bald werde ich meine Aufgaben erfüllt haben...
[Shoush] <hustet als er an der Pfeife zieht> du meinst...?
[Ashkwe] <nickt andächtig> Ich kann ihr auf ihrem Weg nicht helfen.
[Shoush] Ich soll sie begleiten hat Mutter gesagt. Nur weiß ich nicht wie.
[Ashkwe] Wenn du die Prüfungen der Erdenmutter bestanden hast, wirst du verstanden haben.
[Shoush] Prüfungen?
[Ashkwe] <fährt sich zitternd mit den Händen über die Knie> Ich habe sie gesehen und doch darf ich dich nicht darauf vorbereiten. Diesen Weg gehst du allein um die Stärke zu erlangen, die du für deine Aufgabe brauchen wirst.
[Shoush] Ich verstehe nicht...
[Ahkwe] Du wirst verstehen. <reicht ihm die Figur> und nun geh. Ruwa ist für mich unterwegs und sammelt ein paar Pilze, sie würde sich sicher freuen, wenn du ihr dabei hilfst... <zwinkert ihm zu>
[Shoush] <lächelt und geht> Danke, Ashkwe Eulenfeder.
Eulenfeder trat aus ihrer Jurte heraus und sah Shoush, ihrem Mörder, liebevoll hinterher.
Der Hirsch - mein Totem
Der Hirsch - mein Totem
In freudiger Erwartung rannte ich durch das hohe Gras und suchte nach Ruwa. Mein Herz raste und pumpte heißes Blut durch meine Adern. In meinen Ohren hörte ich die Luft durch meinen Körper rauschen. Ab und zu sprang ich hoch, um über die goldgelben Ähren blicken zu können, die in aller Ruhe im Wind hin und her wogen. Drüben am Wald, sah ich es rot aufblitzen – das musste Ruwa sein. Ich beschleunigte meinen Schritt sogar noch und näherte mich ihr. Auf einmal wand sie sich um und blickte in meine Richtung. Sofort duckte ich mich in das Gras und stellte fest, dass ich gar keine Vorstellung hatte, wie ich sie ansprechen sollte. Vorsichtig lugte ich über das Gras und sah, wie auch sie zu mir herüber schielte. Diesmal war sie es, die sich erschrocken wegduckte. Die Gedanken rasten durch meinen Kopf, kollidierten und hinterließen heilloses Durcheinander. Ich hatte nicht bemerkt, wie sich meine Beine schon wieder in Bewegung gesetzt hatten. Ich erschrak entsetzlich, als ich plötzlich vor ihr stand. „Eulenfeder, Pilze..., Pilze pflücken“, stammelte ich ratlos. Im gleichen Moment schlug ich mit mit der Hand an den Kopf im Entsetzen über diesen verbalen Scherbenhaufen. Ruwa verzog ihre starre Miene langsam zu einem grinsen und plötzlich brach das Lachen aus ihr heraus. Mit einem mal fiel mir ein Stein vom Herzen und ich stimmte in ihr helles Lachen ein. „Ich bin Ruwa“, sagte sie mit Tränen in den Augen. „Shoush!“, erwiderte ich knapp. „Eulenfeder hat dich geschickt? Das ist gut, ich habe keine Ahnung, wie diese Krötenpilze aussehen sollen. Ich hab das Gefühl, dass sie mich einfach nur los werden wollte...“ Noch immer herrschte Leere in meinem Kopf, doch tapfer erwiderte ich: „Hab ich auch noch nie gehört...“
„Nun ja,“, trotzig ließ sie sich nieder, „dann bekommt Eulenfeder auch keine Krötenpilze...“ Unschlüssig setzte ich mich vor sie und starrte sie aus großen Augen an. Minutenlang saßen wir so da und rangen mit unseren Gedanken.
„Du hast mir Eulenfeder gesprochen?“, fragte sie schließlich. „Ja“, stammelte ich, „,war aber nicht so wichtig...“. So langsam strömte die Ruhe in meines Körper und die Aufregung wich dem Interesse. Ihr schien es genauso zu gehen. „So?“, hakte sie nach. Ich kramte in meinem kleinen Beutel und holte die Figur heraus, die Eulenfeder für mich angefertigt hatte. „Das hat sie mir geschenkt – weißt du was das ist?“ Ihre Augen weiteten sich. „Das ist ja wunderschön! Mir hat sie so was noch nicht geschenkt.“, stellte sie offenbar ein bisschen neidisch fest. Sie betrachtete es genauer. „Das scheint ein Hirsch zu sein, siehst du das Geweih hier?“ Sie drehte die Figur zu mir hin. Ich kniff die Augen etwas zusammen. „Ja, wunderschön...“ Überrascht betrachtete sie die Rückseite. „Da steht ja was geschrieben!“, rief sie aus. „Du kannst das lesen?“ Ich war überrascht, nur die Schamanen des Stammes waren fähig diese Zeichen zu deuten. „Ja.“, sagte sie stolz und kniff ihre Augen zusammen, „hier steht...“ Sie schwieg ein paar Momente und ich beobachtete, wie sie angestrengt nachdachte. Ihre wunderschönen grünen Augen huschten hin und her, die Zunge schob sich seitlich aus dem Mund und die Haut auf ihrer Nase zog sich zu wunderschönen kleinen Falten zusammen. Ihr Körper versteifte sich etwas und sie hielt den Atem an. Ihr Mund öffnete sich und sie starrte mich erstaunt an. Fragend erwiderte ich ihren Blick und sie sprach:
„Erinnerung ist das was bleibt,
Vergangenheit,
Zeichen der Zeit.
Vergessen wird man nie...,
doch verzeihn,
denn es liegt in unserer Macht,
über Dinge hinwegzusehen.“
Ihre schöne Stimme fegte mich hinweg und ungläubig versuchte ich das Gehörte zu verstehen.
Gemeinsam schwiegen wir.
„Weist du?“, flüsterte sie, „So etwas wertvolles solltest du immer bei dir tragen.“ Sie kramte aufgeregt in ihren Taschen und zog ein dünnes Band aus Leder hervor. Sorgsam verschnürte sie die Figur damit und verband die beiden Enden miteinander. Sie hob sich auf ihre Knie, beugte sich vor und legte mir das Band um den Hals. Ich genoss die Berührung ihrer Hände auf meinem Nacken.
Langsam stand sie auf und blickte hinunter ins Tal. „Ich glaube Eulenfeder macht sich schon Sorgen um mich.“ Mit diesen Worten verschwand sie im hohen Gras. Allein mit meinen Gedanken verweilte ich noch einige Zeit unter dem schützenden Blätterdach, ehe ich mich auf den Weg ins Dorf zurück machte....
In freudiger Erwartung rannte ich durch das hohe Gras und suchte nach Ruwa. Mein Herz raste und pumpte heißes Blut durch meine Adern. In meinen Ohren hörte ich die Luft durch meinen Körper rauschen. Ab und zu sprang ich hoch, um über die goldgelben Ähren blicken zu können, die in aller Ruhe im Wind hin und her wogen. Drüben am Wald, sah ich es rot aufblitzen – das musste Ruwa sein. Ich beschleunigte meinen Schritt sogar noch und näherte mich ihr. Auf einmal wand sie sich um und blickte in meine Richtung. Sofort duckte ich mich in das Gras und stellte fest, dass ich gar keine Vorstellung hatte, wie ich sie ansprechen sollte. Vorsichtig lugte ich über das Gras und sah, wie auch sie zu mir herüber schielte. Diesmal war sie es, die sich erschrocken wegduckte. Die Gedanken rasten durch meinen Kopf, kollidierten und hinterließen heilloses Durcheinander. Ich hatte nicht bemerkt, wie sich meine Beine schon wieder in Bewegung gesetzt hatten. Ich erschrak entsetzlich, als ich plötzlich vor ihr stand. „Eulenfeder, Pilze..., Pilze pflücken“, stammelte ich ratlos. Im gleichen Moment schlug ich mit mit der Hand an den Kopf im Entsetzen über diesen verbalen Scherbenhaufen. Ruwa verzog ihre starre Miene langsam zu einem grinsen und plötzlich brach das Lachen aus ihr heraus. Mit einem mal fiel mir ein Stein vom Herzen und ich stimmte in ihr helles Lachen ein. „Ich bin Ruwa“, sagte sie mit Tränen in den Augen. „Shoush!“, erwiderte ich knapp. „Eulenfeder hat dich geschickt? Das ist gut, ich habe keine Ahnung, wie diese Krötenpilze aussehen sollen. Ich hab das Gefühl, dass sie mich einfach nur los werden wollte...“ Noch immer herrschte Leere in meinem Kopf, doch tapfer erwiderte ich: „Hab ich auch noch nie gehört...“
„Nun ja,“, trotzig ließ sie sich nieder, „dann bekommt Eulenfeder auch keine Krötenpilze...“ Unschlüssig setzte ich mich vor sie und starrte sie aus großen Augen an. Minutenlang saßen wir so da und rangen mit unseren Gedanken.
„Du hast mir Eulenfeder gesprochen?“, fragte sie schließlich. „Ja“, stammelte ich, „,war aber nicht so wichtig...“. So langsam strömte die Ruhe in meines Körper und die Aufregung wich dem Interesse. Ihr schien es genauso zu gehen. „So?“, hakte sie nach. Ich kramte in meinem kleinen Beutel und holte die Figur heraus, die Eulenfeder für mich angefertigt hatte. „Das hat sie mir geschenkt – weißt du was das ist?“ Ihre Augen weiteten sich. „Das ist ja wunderschön! Mir hat sie so was noch nicht geschenkt.“, stellte sie offenbar ein bisschen neidisch fest. Sie betrachtete es genauer. „Das scheint ein Hirsch zu sein, siehst du das Geweih hier?“ Sie drehte die Figur zu mir hin. Ich kniff die Augen etwas zusammen. „Ja, wunderschön...“ Überrascht betrachtete sie die Rückseite. „Da steht ja was geschrieben!“, rief sie aus. „Du kannst das lesen?“ Ich war überrascht, nur die Schamanen des Stammes waren fähig diese Zeichen zu deuten. „Ja.“, sagte sie stolz und kniff ihre Augen zusammen, „hier steht...“ Sie schwieg ein paar Momente und ich beobachtete, wie sie angestrengt nachdachte. Ihre wunderschönen grünen Augen huschten hin und her, die Zunge schob sich seitlich aus dem Mund und die Haut auf ihrer Nase zog sich zu wunderschönen kleinen Falten zusammen. Ihr Körper versteifte sich etwas und sie hielt den Atem an. Ihr Mund öffnete sich und sie starrte mich erstaunt an. Fragend erwiderte ich ihren Blick und sie sprach:
„Erinnerung ist das was bleibt,
Vergangenheit,
Zeichen der Zeit.
Vergessen wird man nie...,
doch verzeihn,
denn es liegt in unserer Macht,
über Dinge hinwegzusehen.“
Ihre schöne Stimme fegte mich hinweg und ungläubig versuchte ich das Gehörte zu verstehen.
Gemeinsam schwiegen wir.
„Weist du?“, flüsterte sie, „So etwas wertvolles solltest du immer bei dir tragen.“ Sie kramte aufgeregt in ihren Taschen und zog ein dünnes Band aus Leder hervor. Sorgsam verschnürte sie die Figur damit und verband die beiden Enden miteinander. Sie hob sich auf ihre Knie, beugte sich vor und legte mir das Band um den Hals. Ich genoss die Berührung ihrer Hände auf meinem Nacken.
Langsam stand sie auf und blickte hinunter ins Tal. „Ich glaube Eulenfeder macht sich schon Sorgen um mich.“ Mit diesen Worten verschwand sie im hohen Gras. Allein mit meinen Gedanken verweilte ich noch einige Zeit unter dem schützenden Blätterdach, ehe ich mich auf den Weg ins Dorf zurück machte....
Die Rückkehr
Die Rückkehr
Noch berauscht von meinen Gefühlen taumelte ich wieder in das Dorf zurück. Die Welt um mich herum prallte an meinen Augen und Ohren ab, war ich doch noch viel zu sehr mit mir selbst beschäftigt. Schüchtern klopfte es an der Tür zu meinem Bewusstsein. Langsam schwoll es an, bis es rhytmisch wummerend durch meinen Kopf raste und meine Gedanken erbeben ließ. Ich versuchte es loszuschütteln, aber es wurde immer noch lauter und durchdringender. Bald stellte ich erleichtert fest, dass das Trommeln aus dem Diesseits zu kommen schien. Es kroch über die grasbewachsenen Hügel und klang noch merkwürdig gedämpft. Ungewöhnlich viele kleine Rauchfahnen stiegen in den Himmel. Ein seltsames leeres Gefühl schlug mir durch den Bauch, kehrte als Schauer über den Rücken zurück und was blieb war das pure Entsetzen. Kriegstrommeln!
Panisch stürtze ich los, trampelte blind alles nieder. Der Schmerz in den Beinen verflog und wich Taubheit. Das Getöse um mich herum verstummte mehr und mehr und ließ die Angst allein in mir zurück mit den Bildern die mir durch den Kopf rasten.
Plötzlich lag ich auf dem Boden. Ich war gestürzt. Die Sinne meldeten sich zurück und der Schmerz zog an meinem Bewusstsein. Mein Herz hallte brutal in den Ohren, der Atem rauschte. Völlig erschöpft versuchte ich mich aufzurichten und die Gefühle beiseite zu schieben. Mit aller Kraft stemmte ich mich hoch und schaute hinunter ins Tal, wo man nun das Dorf sehen konnte.
Was ich sah, vertrieb alles Leid aus den Gliedern. Die pure Essenz der Freude tropfte in mein Herz und ließ jedes Element von mir feierlich schwirren. Ich warf mich auf den Rücken, umarmte An'she und schrie mein Glück in den Himmel hinaus.
Im Dorf umarmten sich die Shu'halo und tanzten um die jungen Feuer. Auf heißen Steinen wurde eilig ein Festmahl bereitet. Der Duft von starkem Trunk kroch die Hügel hinauf. Überschwänglich wurde auf die Trommeln eingeschlagen. Sie teilten ihre Freude mit der Erdenmutter und ihren Geschöpfen und lud sie zum Feiern ein, denn...
Vater war zurückgekehrt, ich spürte es.
Zitternd setzte ich mich auf und versuchte Arko in dem Getümmel auszumachen, doch es war zwecklos. Die Shu'halo strömten von allen Seiten auf den kleinen Platz und hießen die Ankömmlinge willkommen. Mit aller Kraft erhob ich mich und schwankte langsam ins Tal hinunter.
Vor Dorf her eilten mir erschrocken und hastig winkend ein paar Frauen entgegen. Das Blut floss mir am ganzen Körper herab und gerann in meinem Fell mit den Büscheln aus Gras und Erde zu harten Klumpen. Aus meinem rechten Horn war ein Stück herrausgebrochen. Die Beine ergaben sich nun endgültig den Krämpfen und ich sackte auf die Knie. Hände zerrten an mir und versuchten mich aufzurichten. Hektisches Stimmengewirr toste um mich herum und verschwommen konnte ich die vielen Gesichter erkennen. Das Getöße wurde immer schriller und die Welt um mich herum begann sich immer schneller zu drehen. Eine vertraute Stimme drang an mein Ohr und ließ alles verstummen. „Shoush, alles ist gut. Ich bin hier.“ Mit einem Mal fühlte ich mich vollkommen ruhig und geborgen. Ich ließ los und übergab mich der Liebe Mu'shas.
Noch berauscht von meinen Gefühlen taumelte ich wieder in das Dorf zurück. Die Welt um mich herum prallte an meinen Augen und Ohren ab, war ich doch noch viel zu sehr mit mir selbst beschäftigt. Schüchtern klopfte es an der Tür zu meinem Bewusstsein. Langsam schwoll es an, bis es rhytmisch wummerend durch meinen Kopf raste und meine Gedanken erbeben ließ. Ich versuchte es loszuschütteln, aber es wurde immer noch lauter und durchdringender. Bald stellte ich erleichtert fest, dass das Trommeln aus dem Diesseits zu kommen schien. Es kroch über die grasbewachsenen Hügel und klang noch merkwürdig gedämpft. Ungewöhnlich viele kleine Rauchfahnen stiegen in den Himmel. Ein seltsames leeres Gefühl schlug mir durch den Bauch, kehrte als Schauer über den Rücken zurück und was blieb war das pure Entsetzen. Kriegstrommeln!
Panisch stürtze ich los, trampelte blind alles nieder. Der Schmerz in den Beinen verflog und wich Taubheit. Das Getöse um mich herum verstummte mehr und mehr und ließ die Angst allein in mir zurück mit den Bildern die mir durch den Kopf rasten.
Plötzlich lag ich auf dem Boden. Ich war gestürzt. Die Sinne meldeten sich zurück und der Schmerz zog an meinem Bewusstsein. Mein Herz hallte brutal in den Ohren, der Atem rauschte. Völlig erschöpft versuchte ich mich aufzurichten und die Gefühle beiseite zu schieben. Mit aller Kraft stemmte ich mich hoch und schaute hinunter ins Tal, wo man nun das Dorf sehen konnte.
Was ich sah, vertrieb alles Leid aus den Gliedern. Die pure Essenz der Freude tropfte in mein Herz und ließ jedes Element von mir feierlich schwirren. Ich warf mich auf den Rücken, umarmte An'she und schrie mein Glück in den Himmel hinaus.
Im Dorf umarmten sich die Shu'halo und tanzten um die jungen Feuer. Auf heißen Steinen wurde eilig ein Festmahl bereitet. Der Duft von starkem Trunk kroch die Hügel hinauf. Überschwänglich wurde auf die Trommeln eingeschlagen. Sie teilten ihre Freude mit der Erdenmutter und ihren Geschöpfen und lud sie zum Feiern ein, denn...
Vater war zurückgekehrt, ich spürte es.
Zitternd setzte ich mich auf und versuchte Arko in dem Getümmel auszumachen, doch es war zwecklos. Die Shu'halo strömten von allen Seiten auf den kleinen Platz und hießen die Ankömmlinge willkommen. Mit aller Kraft erhob ich mich und schwankte langsam ins Tal hinunter.
Vor Dorf her eilten mir erschrocken und hastig winkend ein paar Frauen entgegen. Das Blut floss mir am ganzen Körper herab und gerann in meinem Fell mit den Büscheln aus Gras und Erde zu harten Klumpen. Aus meinem rechten Horn war ein Stück herrausgebrochen. Die Beine ergaben sich nun endgültig den Krämpfen und ich sackte auf die Knie. Hände zerrten an mir und versuchten mich aufzurichten. Hektisches Stimmengewirr toste um mich herum und verschwommen konnte ich die vielen Gesichter erkennen. Das Getöße wurde immer schriller und die Welt um mich herum begann sich immer schneller zu drehen. Eine vertraute Stimme drang an mein Ohr und ließ alles verstummen. „Shoush, alles ist gut. Ich bin hier.“ Mit einem Mal fühlte ich mich vollkommen ruhig und geborgen. Ich ließ los und übergab mich der Liebe Mu'shas.
Der Tod der Erdenmutter
Der Tod der Erdenmutter
Die knorrige Kiefer krallte sich an den trockenen Hang. Sie war hässlich. Die dünnen Wurzeln lugten hier und da durch das gesprengte Gestein und verdörrten im Angesicht An'shes. Die Rinde war dünn wie Pergament und riss an vielen Stellen auf. Es sah so aus als duckte sie sich unter der schweren Last des Himmels und versuche sich im Boden zu verkriechen. Die wenigen Triebe hingen ergraut und schlaff an den dürren Zweigen. Schon bald würde sie vergangen sein. Mit ihrer letzten Kraft schien sie hier zu verharren und auf Erlösung zu hoffen. Ich betrachtete sie mit Ruhe und dachte darüber nach, warum wohl die Erdenmutter sie ausgerechnet hier erblühen lies. Vorsichtig strich ich über die Rinde. Knirschen drang aus dem Gestein . Schnell umgriff ich den Stamm und warf mich an den Berg. Tosend stürzte das Geröll in das Tal. Mein Herz raste und das Blut wummerte mir an die Schläfen. Zitternd die Kiefer umklammert schob ich mich am Hang vorwärts, bis ich wieder sicheren Boden unter den Füßen hatte. Ich setzte mich und legte die verdörrte Kiefer neben mich. Mit den Fingern fuhr ich durch das trockene Gras und atmete tief durch. Zwischen meinen Beinen tauchte ein Schatten auf. Ich blickte auf und sah in das Angesicht einer großen Katze. Verwundert rieb ich mir die Augen. Als ich die Lider wieder öffnete war sie verschwunden. Ich stand auf und schweifte suchend umher, doch nirgends konnte ich die Katze finden. „Muura!“, rief ich. „Muura?“, dachte ich mir im selben Augenblick, wie kam ich darauf?
Ich versuchte mir das Bild noch einmal vor Augen zu führen. Die Katze blickte mich eindringlich an und ihre Augen waren gefüllt mit... Trauer.
„Hilf mir!“ Erschrocken drehte ich mich herum. Die Stimme war so nah! „Hilf!“, wiederholte es eindringlicher. Der Worte wurden getragen von großen Schmerz. Ich blickte auf den Boden. Eine schmerzverzerrte Fratze starrte mich an. Ich kniete mich hin und strich ungläubig über die alte Kiefer. Im selben Moment rasten Flammen über das Holz und ich fiel nach hinten um. Der Baum schrie... Es ging mir durch Mark und Bein. Wie gelähmt saß ich da und sah zu wie der Baum verbrannte. Er wand sich unter Schmerzen und krampfte seine Wurzeln um den Rand des Plateaus. Mit einem Ruck warf er sich in den Abgrund und verschwand im Dunkel. Ich verbarg das Gesicht in den Händen und Tränen tränkten den Boden. „Mutter..., Mutter..., ich wollte dich nicht im Stich lassen!“, winselte ich. Eine kalte Hand zerrte an meiner Schulter und warf mich nach hinten. Er zog mich vom Berg weg mitten in ein Flammenmeer. Um mich herum grölten verzerrte Schemen und droschen mit Äxten um sich. Ich lag auf dem Rücken und sah in das hasszerfressene Gesicht eines Tauren, der ein blutiges Beil über mir erhoben hatte. „Verräter!“, brüllte er und schlug mit aller Kraft auf mich ein.
Ich riss die Augen auf und sah in die Augen meines Vaters, der seine Hand zärtlich an mein Gesicht gelegt hatte. „Shoush, du hast geträumt!“, versuchte er mich zu beruhigen. Mit aller Kraft richtete ich mich auf und sah mich um. Neben mir stand eine Schale mit Wasser. In ihm spiegelte sich das Gesicht aus meinem Traum...
Die knorrige Kiefer krallte sich an den trockenen Hang. Sie war hässlich. Die dünnen Wurzeln lugten hier und da durch das gesprengte Gestein und verdörrten im Angesicht An'shes. Die Rinde war dünn wie Pergament und riss an vielen Stellen auf. Es sah so aus als duckte sie sich unter der schweren Last des Himmels und versuche sich im Boden zu verkriechen. Die wenigen Triebe hingen ergraut und schlaff an den dürren Zweigen. Schon bald würde sie vergangen sein. Mit ihrer letzten Kraft schien sie hier zu verharren und auf Erlösung zu hoffen. Ich betrachtete sie mit Ruhe und dachte darüber nach, warum wohl die Erdenmutter sie ausgerechnet hier erblühen lies. Vorsichtig strich ich über die Rinde. Knirschen drang aus dem Gestein . Schnell umgriff ich den Stamm und warf mich an den Berg. Tosend stürzte das Geröll in das Tal. Mein Herz raste und das Blut wummerte mir an die Schläfen. Zitternd die Kiefer umklammert schob ich mich am Hang vorwärts, bis ich wieder sicheren Boden unter den Füßen hatte. Ich setzte mich und legte die verdörrte Kiefer neben mich. Mit den Fingern fuhr ich durch das trockene Gras und atmete tief durch. Zwischen meinen Beinen tauchte ein Schatten auf. Ich blickte auf und sah in das Angesicht einer großen Katze. Verwundert rieb ich mir die Augen. Als ich die Lider wieder öffnete war sie verschwunden. Ich stand auf und schweifte suchend umher, doch nirgends konnte ich die Katze finden. „Muura!“, rief ich. „Muura?“, dachte ich mir im selben Augenblick, wie kam ich darauf?
Ich versuchte mir das Bild noch einmal vor Augen zu führen. Die Katze blickte mich eindringlich an und ihre Augen waren gefüllt mit... Trauer.
„Hilf mir!“ Erschrocken drehte ich mich herum. Die Stimme war so nah! „Hilf!“, wiederholte es eindringlicher. Der Worte wurden getragen von großen Schmerz. Ich blickte auf den Boden. Eine schmerzverzerrte Fratze starrte mich an. Ich kniete mich hin und strich ungläubig über die alte Kiefer. Im selben Moment rasten Flammen über das Holz und ich fiel nach hinten um. Der Baum schrie... Es ging mir durch Mark und Bein. Wie gelähmt saß ich da und sah zu wie der Baum verbrannte. Er wand sich unter Schmerzen und krampfte seine Wurzeln um den Rand des Plateaus. Mit einem Ruck warf er sich in den Abgrund und verschwand im Dunkel. Ich verbarg das Gesicht in den Händen und Tränen tränkten den Boden. „Mutter..., Mutter..., ich wollte dich nicht im Stich lassen!“, winselte ich. Eine kalte Hand zerrte an meiner Schulter und warf mich nach hinten. Er zog mich vom Berg weg mitten in ein Flammenmeer. Um mich herum grölten verzerrte Schemen und droschen mit Äxten um sich. Ich lag auf dem Rücken und sah in das hasszerfressene Gesicht eines Tauren, der ein blutiges Beil über mir erhoben hatte. „Verräter!“, brüllte er und schlug mit aller Kraft auf mich ein.
Ich riss die Augen auf und sah in die Augen meines Vaters, der seine Hand zärtlich an mein Gesicht gelegt hatte. „Shoush, du hast geträumt!“, versuchte er mich zu beruhigen. Mit aller Kraft richtete ich mich auf und sah mich um. Neben mir stand eine Schale mit Wasser. In ihm spiegelte sich das Gesicht aus meinem Traum...
Der Weg des Kriegers
Der Weg des Kriegers
Er hatte den Kopf in den Nacken gelegt und Flecken aus Licht, die durch das Blätterdach fielen tanzten auf seinem Gesicht umher. Die Arme hinter dem Rücken verschränkt sog er laut die Luft ein. Man sah ihm an, dass er es aus vollen Zügen genoss. Bei jedem Schritt klimperten die metallischen Blättchen, die seinen dicken Lederwams überzogen. Die Klänge wurden sanft vom Rauschen des Waldes hinfort gertragen. An seinem Gürtel baumelte eine Donnerbüchse herab, ein Geschenk der Orks. Beständig schlug sie ihm gegen das Knie, doch das schien ihn nicht im geringsten zu stören. Über den Rücken hatte er einen Umhang aus schwarzen kurzem Fell geworfen, dem eines Zentauren. Es war nicht üblich, das Shu'halo auch nur mehr als einen Schurz mit einem Gürtel trugen, doch Arko hatte sich es seit seiner Rückkehr zu eigen gemacht, die Gaben der Orks so wie es ihm möglich war, immer bei sich zu tragen. Er hatte seine Augen in den Himmel gerichtet. Sie erzählten von einer Weite und der Sehnsucht danach. „Weist du was das schlimmste an Fernweh ist, Shoush?“, fragte er ohne den Blick vom Himmel zu wenden. Er schien keine Antwort zu erwarten also schwieg ich. Er senkte den Kopf und blickte mir in die Augen. „Das Heimweh.“ Er schnaufte vernehmlich und richtete seinen Kopf wieder auf den Weg. „Grundig hat mir erzählt du würdest ein großartiger Krieger werden...“ „Das ist der Weg, den ich eingeschlagen habe.“, antwortete ich beiläufig. Obwohl ich all die Jahre eine tiefe Sehnsucht nach meinem Vater verspürte, hatte ich nie das Gefühl, dass er je ganz angekommen sei. Wir hatten uns nicht viel zu sagen. Er erzählte stundenlang von seinem Abenteuern mit Bluthuf, seinem Treffen mit Thrall und unseren Rettern. Geschichten, die mich wahrhaftig fesselten und mich mit Ehrfurcht erfüllten, die aber auch von einem Wandel in der Welt berichteten, der mir Angst machte. Darüber sprach Arko nie mit mir, obwohl ich spürte, dass er das selbe empfand. Und ich spürte auch, dass er bald wieder fortgehen würde, auch wenn es ihm das Herz brach.
„Weist du wo dich dein Weg hinführen wird, mein Sohn?“, flüsterte er. „Fort...“, setzte ich an doch im selben Moment lachte er auf. „..in die Welt hinaus!“ In seiner Stimme lag Freude und Bedauern gleichmaßen. „Seit dem ich Thrall traf, ist die Welt so unendlich groß geworden... du kannst dir nicht vorstellen wie groß sie ist.“ Ich wusste nicht, was ich erwidern sollte. „Wo hin immer es dich verschlagen wird, Shoush, denke immer. wenn du am Himmel zu An'she und Mu'sha aufblickst daran, dass auch ich es tun werde. Du bist nie allein und warst es auch nie.“ Er atmete tief durch und schob mit seinem Huf raschelnd das Herbstlaub beiseite. „Warum bleibst du nicht hier, Arko?“, fragte ich vorsichtig. Andächtig blickte er wieder hoch in den Himmel und ließ kaum merklich die Schultern sinken.
Es ist der Wind des Lebens,
der mir ins Gesicht weht.
Es ist die Sonne der Freundschaft,
die mich wärmt.
Es ist der Regen der Liebe,
den ich so dringend brauche.
Ich weiß nicht,
ob ich die Sonnenstrahlen greifen kann.
Ich weiß nicht,
ob Regen mich nährt.
Aber ich weiß:
egal wohin der Wind des Lebens weht,
ich werde meine Segel setzen
und ihm folgen.
Lächelnd blickte er mich an. „Das ist mein Weg, mein Sohn.“ Ich verstand. Das war die Bitte, die die Erdenmutter an Arko herangetragen hatte. Noch lange Zeit folgten wir dem Weg und schwiegen ohne, dass es uns unangenehm war. Als wir den Rand des Waldes erreichten, legte Arko freundschaftlich den Arm um meine Schulter. „Aber ein kleines Stück kann ich dich noch auf deinem Weg begleiten.“ Er lachte. Ringsherum ragten große Baumstümpfe aus dem Boden. Dünne Zweige und Blätter lagen achtlos zertrampelt auf der Erde. Tiefe Furchen klafften in der Haut der Erdenmutter. „Warum tun die Orks das?“, fragte ich. „Wir teilen unsere Heimat jetzt mit den Orks, Shoush. Irgendwann werden sie auch den Ruf der Erdenmutter verstehen. Aber was sie jetzt brauchen ist ein Dach über dem Kopf. Wir haben nicht das Recht, es ihnen zu verweigern.“, erwiderte er so sanft wie möglich. Ich ging vom Weg ab und drückte ein paar Samen, die Hauka mir mitgegeben hatte in den weichen Boden. Ich hoffte innig, dass die Erdenmutter uns verzeihen konnte. Arko stand noch auf dem Weg und winkte zu mir herüber. „Komm, das machen wir später!“
Zärtlich strich ich noch einmal über das Moos, ehe ich mich wieder auf den Weg begab.
Oben auf der Anhöhe konnte ich eine seltsame Hütte sehen. Es sah so aus, als sei eine Hand mit spitzen Krallen aus der Erde gewachsen. Zwischen den Klauen spannte sich grelles bunt gefärbtes Leder. Vor diesem Gebilde stapelte sich in Massen das lebende Holz. Reges Treiben herrschte auf der Anhöhe. Shu'halo hieften die Stämme mit aller Kraft auf große Karren. Kodos zogen die Wägen in das Brachland hinaus.
„Es wird Zeit, dass du unsere Retter kennen lernst.“, rief Arko voller Stolz aus. Ich schluckte. Überrascht und Erwartungsvoll versuchte ich einen der Orks zu erblicken. Arko hatte mir in den vergangenem Wochen viel über sie erzählt und mir ihre Sprache beigebracht, allerdings konnte ich mir noch immer kein Bild von ihnen machen. „Gordom!“, rief mein Vater. Neben der Hütte drehte ich eine kleine Gestalt um und erhob winkend die Axt. Zuerst hatte ich ihn für einen jungen Shu'halo gehalten. Er hatte sich über und über mit braunem Fell behangen. Auf seinem Kopf throne ein spitzer Helm mit zwei seitlich angebrachten schiefen Hörnen. Behände wankte er uns entgegen und lachte grölend. Als er kurz vor meinem Vater stand breitete er die Arme aus. Mein Vater ging in die Knie und drückte sich rabiat an die kleine Gestalt, die freudig grunzte. Flink drehte er sich zu mir hin und bereite in der selben Geste die Arme aus. Ich versuchte es meinem Vater gleich zu tun und umarmte den kleinen Ork. Brutal drosch er mir mit der flachen Hand auf den Rücken und ich tat es ihm gleich. Der Ork schrie auf und taumelte zwei Schritte zurück. Kurz darauf verfiel er wieder in grölendes Gelächter. „Du hast mir nicht zuviel versprochen Arko!“, zwinkerte er zu meinem Vater herüber. Die neue Sprache verstand ich auf Anhieb, sie war recht simpel. „Ja, das ist Shoush, mein Sohn – er wird ein großer Krieger werden!“, verkündete er mit Stolz. Peinlich berührt schaute ich auf den Boden. „Und was für einer! Bei den Armen!“, brüllte der Ork. An seinem Beil, was er sich wieder um den Gürtel geschnallte hatte, klebte noch vertrocknetes Blut. Mein Vater deutete darauf und fragte: „Erfolg bei der Jagd gehabt Gordom?“ „Und wie,“ lachte er, „den blöden Raptoren weiß garnicht wie geschieht!“ Stolz präsentierte er die Kette, die um seinen Hals hing. Dutzende von Raptorzähnen hingen an ihr. Mein Vater lachte und klopfte dem Ork anerkennend auf die Schulter. Ich schwieg.
„Du willst also lernen wie man kämpft?“, der Ork deutete mit dem Finger auf mich. „Ich will Krieger werden.“, erwiderte ich knapp. „Na dann, bist du bei mir richtig!“ Er drehte sich um und bedeutete mir ihm zu folgen. Ich suchte fragend den Blick meines Vaters, der freudig in die selbe Richtung nickte und losstapfte. Auf dem Hügel vor der Hütte lagen Knochen sorgfältig in einem kleinen Kreis angeordnet. „Tritt in den Kreis, mein Junge, ich brauche noch einen Moment.“, forderte er mich auf. Ich trat in den Kreis und beobachtete den kleinen Ork. Er streifte sich die die Felle vom Leib und warf sie über einen Stein. Er war vollkommen nackt, bis auf einen Lendenschurz. Orks hatten wohl kein Fell. Die Haut war grün und scheinbar ziemlich dick. Am Hals und an den Gelenken warf sie tiefe Falten. Der Kopf war fast vollkommen kahl, nur spärlich ragten ein paar dicke schwarze Borsten durch die Haut. Seinem Beispiel folgend fing ich an den Gürtel den ich trug, abzunehmen, als mein Vater einschritt. „Das wirst du brauchen, Shoush!“ Er hielt mir den dicken Wams hin, den er gerade noch getragen hatte. Hektisch streifte ich das Leder über. Der Ork grunzte freudig und bleckte seine Zähne. Es war ein lustiger und angsteinflößender Anblick zugleich. Er warf mir das Beil vor die Füße. „Nimm, Junge, keine Angst!“, rief er.
Ich umgriff den Stiel und betrachtete angewiedert das Blut an der Klinge. Plötzlich bekam ich Angst. „Dieses Beil, hat schon hunderten, ach was sag ich, tausenden Menschlingen und Deresgleichen das Fürchten gelehrt.“, grölte der Ork stolz. „Es ist erfahren in solchen Sachen, es wird dich schon führen.“ Tatsächlich fühlte ich wie eine seltsame Schwingung von dem Griff ausging und Besitz von mir ergriff. Ich fühlte Zorn in mir aufsteigen und das erste mal wurde mir meine unglaubliche Stärke bewusst. Der Ork zerrte aus dem großen Holzstapel einen schwach aussehenden Ast hervor und stampfte in Richtung des Kreises. Ungläubig gaffte ich den Ork an, der darauf nur lachte. „Du solltest froh sein, Junge!“ Ich drehte mich zu meinen Vater um. „Was nun?“ Er hatte erwartungsvoll der Arme verschränkt und nickte mir zu.
„Na dann, kämpf!“, brüllte der Ork. Ich zuckte zusammen und starrte ihn ungläubig an. „Na los, ich überleb das sicher.“ Ich zuckte mit den Schultern und schritt langsam auf den Ork zu. Er stand völlig ruhig und gelassen da und drang mit seinem Blick in mich ein. Ich holte aus und versuchte ihn den Stiel der Axt in den Bauch zu rammen. Flink wie ein Wiesel huschte er um mich herum und peitschte mir mit dem Ast auf den Rücken. Trotz des dicken Leders wallte der Schmerz durch mich hindurch. „Na, die musst du aber anders herum halten!“, lachte er. Ich drehte mich so schnell herum wie ich konnte und versuchte ihn mit dem Huf zu treffen. Mit Beiden Armen umgriff er mein Knie und schleuderte mich nach hinten, wo ich unsanft auf den Boden aufschlug. Ich war erstaunt, dass so eine kleine Kreatur so viel Kraft aufbringen konnte. „Mit der Klinge, kämpft man, hör auf die Klinge, Junge! Ist das so schwer?“ Er verhöhnte mich. Ich richtete mich auf und erneut fixierte er mich mit seinem alles durchdringenden Blick. Ich ahnte, dass er genau wusste, was ich als nächstes machen würde. Ich stürmte auf ihn zu und griff ins Nichts. Erneut rutschte ich über den staubigen Boden. „Das will ein großer Krieger werden?“ Ich blickte auf zu meinem Vater. Er wirkte amüsiert.
Wollte er nicht zu mir halten? Ich griff nach einem Stein und schleuderte ihn in die Richtung der Stimme, die abrupt verstummte. Ich sah auf und sah, wie Blut aus einer Wunde an der Stirn des Orks rann. Er erhob die Arme, grölte erneut und stolzierte im Kreis herum. Der Schaft der Axt pulsierte in meiner Hand. Ich sprang auf und stürmte mit dem erhobenen Beil auf ihn zu. Seine Augen weiteten sich bei dem Anblick. Hektisch duckte er sich weg und versuchte meinen Arm zu umfassen. Mit dem Huf trat ich mit aller Kraft nach seinen Beinen und traf. Der Ork schrie schmerzerfüllt auf und blieb einen Augenblick liegen. Ich beugte mich über ihn, aber er verzerrte sein Gesicht nur zu einer grinsenden Grimasse. Mit dem Ast schlug er auf meinen Arm ein. Schmerz schrie durch meinen Körper und das Blut rann auf den Boden. Der Grünling war schon wieder aufgesprungen und sprang im Kreis herum. „Ein Krieger will er sein!“, höhnte er. Das Beil pulsierte stärker und mischte sich mit den Wellen des Schmerzes, die durch mein Körper rasten. Brüllend richtete ich mich auf und schlug mit aller Kraft auf Ihn ein. Das Beil raste herab und grub sich in den trockenen Boden. Der Ork rollte sich lachend im Kreis herum. Ich ließ das Beil los und versuchte nach im zu treten, als er auch schon blitzschnell die Axt aus dem Boden gezogen hatte und mich mit weit aufgerissenen Maul anblaffte. Er raste mit dem erhobenen Beil auf mich zu. Panisch rollte ich mich zur Seite und ich spürte wie der Ork über meine Hufe stolperte. So schnell ich konnte richtete ich mich auf und sprang auf den Ork und entriss ihm das Beil. Ich erhob die Klinge und ließ sie auf den Ork herniedersausen, aus großen Augen starrte er mich an. Hinter mir brüllte mein Vater verzweifelt. Ich schloss die Augen und spürte wie die Axt aufschlug. Ich erschlaffte und ließ mich nach hinten fallen. Entsetzen dröhnte durch meinen Schädel und drohte mich zu zerreißen. Doch auch das Flirren den Triumphs kroch über meine Haut. Um mich herum war es still. Mit einem Mal hörte ich wieder dieses grölende Lachen. Ich richtete mich auf und sah in das grinsende Gesicht des Orks. Erleichtert atmete ich tief durch. „Ha!, dabei darfst du nie die Augen schließen mein Junge! Aber das wahr wohl mein Glück!“, sein Lachen ließ die Erde erbeben. Ich stimmte mit ein und gab mich meinem Triumph hin. Der Ork legte seine Hand auf meine Schulter und schaute mir tief in die Augen. „Du wirst wahrlich ein großer Krieger werden, aber du musst noch viel lernen mein Junge!“ Ich drehte mich um zu Arko und laß in seinen Augen aufrichtigen Stolz. Zitternd erhob ich mich, steifte den Wams ab und gab ihn meinem Vater.
Das Beil was noch im staubigen Boden steckte, zog der Ork mit einem Ruck heraus und warf es mir zu. „Es gehört dir, mein Junge, meine Tage das Kämpfens sind vorbei.“ Ungläubig drehte ich die Waffe in meinen Händen und betrachtete die das Blut an der Klinge. Es ekelte mich nicht mehr an. Vielmehr wuchs die Ehrfurcht vor der Macht dieser Waffe. Ich nickte dem Grünling knapp zu und steckte den Schaft des Beils durch meinen Gürtel. „Wir werden jetzt ins Dorf zurückkehren Gordom.“, sagt mein Vater. Der Ork hob seine Hand zum Gruß und brüllte. „Auf dann Brüder!“
Wir liefen den ausgetretenen Weg hinunter zum Wald an den Baumstümpfen vorbei. Als wir wieder im Dorf ankamen, waren noch alle Samen von Hauka in meiner Tasche...
Er hatte den Kopf in den Nacken gelegt und Flecken aus Licht, die durch das Blätterdach fielen tanzten auf seinem Gesicht umher. Die Arme hinter dem Rücken verschränkt sog er laut die Luft ein. Man sah ihm an, dass er es aus vollen Zügen genoss. Bei jedem Schritt klimperten die metallischen Blättchen, die seinen dicken Lederwams überzogen. Die Klänge wurden sanft vom Rauschen des Waldes hinfort gertragen. An seinem Gürtel baumelte eine Donnerbüchse herab, ein Geschenk der Orks. Beständig schlug sie ihm gegen das Knie, doch das schien ihn nicht im geringsten zu stören. Über den Rücken hatte er einen Umhang aus schwarzen kurzem Fell geworfen, dem eines Zentauren. Es war nicht üblich, das Shu'halo auch nur mehr als einen Schurz mit einem Gürtel trugen, doch Arko hatte sich es seit seiner Rückkehr zu eigen gemacht, die Gaben der Orks so wie es ihm möglich war, immer bei sich zu tragen. Er hatte seine Augen in den Himmel gerichtet. Sie erzählten von einer Weite und der Sehnsucht danach. „Weist du was das schlimmste an Fernweh ist, Shoush?“, fragte er ohne den Blick vom Himmel zu wenden. Er schien keine Antwort zu erwarten also schwieg ich. Er senkte den Kopf und blickte mir in die Augen. „Das Heimweh.“ Er schnaufte vernehmlich und richtete seinen Kopf wieder auf den Weg. „Grundig hat mir erzählt du würdest ein großartiger Krieger werden...“ „Das ist der Weg, den ich eingeschlagen habe.“, antwortete ich beiläufig. Obwohl ich all die Jahre eine tiefe Sehnsucht nach meinem Vater verspürte, hatte ich nie das Gefühl, dass er je ganz angekommen sei. Wir hatten uns nicht viel zu sagen. Er erzählte stundenlang von seinem Abenteuern mit Bluthuf, seinem Treffen mit Thrall und unseren Rettern. Geschichten, die mich wahrhaftig fesselten und mich mit Ehrfurcht erfüllten, die aber auch von einem Wandel in der Welt berichteten, der mir Angst machte. Darüber sprach Arko nie mit mir, obwohl ich spürte, dass er das selbe empfand. Und ich spürte auch, dass er bald wieder fortgehen würde, auch wenn es ihm das Herz brach.
„Weist du wo dich dein Weg hinführen wird, mein Sohn?“, flüsterte er. „Fort...“, setzte ich an doch im selben Moment lachte er auf. „..in die Welt hinaus!“ In seiner Stimme lag Freude und Bedauern gleichmaßen. „Seit dem ich Thrall traf, ist die Welt so unendlich groß geworden... du kannst dir nicht vorstellen wie groß sie ist.“ Ich wusste nicht, was ich erwidern sollte. „Wo hin immer es dich verschlagen wird, Shoush, denke immer. wenn du am Himmel zu An'she und Mu'sha aufblickst daran, dass auch ich es tun werde. Du bist nie allein und warst es auch nie.“ Er atmete tief durch und schob mit seinem Huf raschelnd das Herbstlaub beiseite. „Warum bleibst du nicht hier, Arko?“, fragte ich vorsichtig. Andächtig blickte er wieder hoch in den Himmel und ließ kaum merklich die Schultern sinken.
Es ist der Wind des Lebens,
der mir ins Gesicht weht.
Es ist die Sonne der Freundschaft,
die mich wärmt.
Es ist der Regen der Liebe,
den ich so dringend brauche.
Ich weiß nicht,
ob ich die Sonnenstrahlen greifen kann.
Ich weiß nicht,
ob Regen mich nährt.
Aber ich weiß:
egal wohin der Wind des Lebens weht,
ich werde meine Segel setzen
und ihm folgen.
Lächelnd blickte er mich an. „Das ist mein Weg, mein Sohn.“ Ich verstand. Das war die Bitte, die die Erdenmutter an Arko herangetragen hatte. Noch lange Zeit folgten wir dem Weg und schwiegen ohne, dass es uns unangenehm war. Als wir den Rand des Waldes erreichten, legte Arko freundschaftlich den Arm um meine Schulter. „Aber ein kleines Stück kann ich dich noch auf deinem Weg begleiten.“ Er lachte. Ringsherum ragten große Baumstümpfe aus dem Boden. Dünne Zweige und Blätter lagen achtlos zertrampelt auf der Erde. Tiefe Furchen klafften in der Haut der Erdenmutter. „Warum tun die Orks das?“, fragte ich. „Wir teilen unsere Heimat jetzt mit den Orks, Shoush. Irgendwann werden sie auch den Ruf der Erdenmutter verstehen. Aber was sie jetzt brauchen ist ein Dach über dem Kopf. Wir haben nicht das Recht, es ihnen zu verweigern.“, erwiderte er so sanft wie möglich. Ich ging vom Weg ab und drückte ein paar Samen, die Hauka mir mitgegeben hatte in den weichen Boden. Ich hoffte innig, dass die Erdenmutter uns verzeihen konnte. Arko stand noch auf dem Weg und winkte zu mir herüber. „Komm, das machen wir später!“
Zärtlich strich ich noch einmal über das Moos, ehe ich mich wieder auf den Weg begab.
Oben auf der Anhöhe konnte ich eine seltsame Hütte sehen. Es sah so aus, als sei eine Hand mit spitzen Krallen aus der Erde gewachsen. Zwischen den Klauen spannte sich grelles bunt gefärbtes Leder. Vor diesem Gebilde stapelte sich in Massen das lebende Holz. Reges Treiben herrschte auf der Anhöhe. Shu'halo hieften die Stämme mit aller Kraft auf große Karren. Kodos zogen die Wägen in das Brachland hinaus.
„Es wird Zeit, dass du unsere Retter kennen lernst.“, rief Arko voller Stolz aus. Ich schluckte. Überrascht und Erwartungsvoll versuchte ich einen der Orks zu erblicken. Arko hatte mir in den vergangenem Wochen viel über sie erzählt und mir ihre Sprache beigebracht, allerdings konnte ich mir noch immer kein Bild von ihnen machen. „Gordom!“, rief mein Vater. Neben der Hütte drehte ich eine kleine Gestalt um und erhob winkend die Axt. Zuerst hatte ich ihn für einen jungen Shu'halo gehalten. Er hatte sich über und über mit braunem Fell behangen. Auf seinem Kopf throne ein spitzer Helm mit zwei seitlich angebrachten schiefen Hörnen. Behände wankte er uns entgegen und lachte grölend. Als er kurz vor meinem Vater stand breitete er die Arme aus. Mein Vater ging in die Knie und drückte sich rabiat an die kleine Gestalt, die freudig grunzte. Flink drehte er sich zu mir hin und bereite in der selben Geste die Arme aus. Ich versuchte es meinem Vater gleich zu tun und umarmte den kleinen Ork. Brutal drosch er mir mit der flachen Hand auf den Rücken und ich tat es ihm gleich. Der Ork schrie auf und taumelte zwei Schritte zurück. Kurz darauf verfiel er wieder in grölendes Gelächter. „Du hast mir nicht zuviel versprochen Arko!“, zwinkerte er zu meinem Vater herüber. Die neue Sprache verstand ich auf Anhieb, sie war recht simpel. „Ja, das ist Shoush, mein Sohn – er wird ein großer Krieger werden!“, verkündete er mit Stolz. Peinlich berührt schaute ich auf den Boden. „Und was für einer! Bei den Armen!“, brüllte der Ork. An seinem Beil, was er sich wieder um den Gürtel geschnallte hatte, klebte noch vertrocknetes Blut. Mein Vater deutete darauf und fragte: „Erfolg bei der Jagd gehabt Gordom?“ „Und wie,“ lachte er, „den blöden Raptoren weiß garnicht wie geschieht!“ Stolz präsentierte er die Kette, die um seinen Hals hing. Dutzende von Raptorzähnen hingen an ihr. Mein Vater lachte und klopfte dem Ork anerkennend auf die Schulter. Ich schwieg.
„Du willst also lernen wie man kämpft?“, der Ork deutete mit dem Finger auf mich. „Ich will Krieger werden.“, erwiderte ich knapp. „Na dann, bist du bei mir richtig!“ Er drehte sich um und bedeutete mir ihm zu folgen. Ich suchte fragend den Blick meines Vaters, der freudig in die selbe Richtung nickte und losstapfte. Auf dem Hügel vor der Hütte lagen Knochen sorgfältig in einem kleinen Kreis angeordnet. „Tritt in den Kreis, mein Junge, ich brauche noch einen Moment.“, forderte er mich auf. Ich trat in den Kreis und beobachtete den kleinen Ork. Er streifte sich die die Felle vom Leib und warf sie über einen Stein. Er war vollkommen nackt, bis auf einen Lendenschurz. Orks hatten wohl kein Fell. Die Haut war grün und scheinbar ziemlich dick. Am Hals und an den Gelenken warf sie tiefe Falten. Der Kopf war fast vollkommen kahl, nur spärlich ragten ein paar dicke schwarze Borsten durch die Haut. Seinem Beispiel folgend fing ich an den Gürtel den ich trug, abzunehmen, als mein Vater einschritt. „Das wirst du brauchen, Shoush!“ Er hielt mir den dicken Wams hin, den er gerade noch getragen hatte. Hektisch streifte ich das Leder über. Der Ork grunzte freudig und bleckte seine Zähne. Es war ein lustiger und angsteinflößender Anblick zugleich. Er warf mir das Beil vor die Füße. „Nimm, Junge, keine Angst!“, rief er.
Ich umgriff den Stiel und betrachtete angewiedert das Blut an der Klinge. Plötzlich bekam ich Angst. „Dieses Beil, hat schon hunderten, ach was sag ich, tausenden Menschlingen und Deresgleichen das Fürchten gelehrt.“, grölte der Ork stolz. „Es ist erfahren in solchen Sachen, es wird dich schon führen.“ Tatsächlich fühlte ich wie eine seltsame Schwingung von dem Griff ausging und Besitz von mir ergriff. Ich fühlte Zorn in mir aufsteigen und das erste mal wurde mir meine unglaubliche Stärke bewusst. Der Ork zerrte aus dem großen Holzstapel einen schwach aussehenden Ast hervor und stampfte in Richtung des Kreises. Ungläubig gaffte ich den Ork an, der darauf nur lachte. „Du solltest froh sein, Junge!“ Ich drehte mich zu meinen Vater um. „Was nun?“ Er hatte erwartungsvoll der Arme verschränkt und nickte mir zu.
„Na dann, kämpf!“, brüllte der Ork. Ich zuckte zusammen und starrte ihn ungläubig an. „Na los, ich überleb das sicher.“ Ich zuckte mit den Schultern und schritt langsam auf den Ork zu. Er stand völlig ruhig und gelassen da und drang mit seinem Blick in mich ein. Ich holte aus und versuchte ihn den Stiel der Axt in den Bauch zu rammen. Flink wie ein Wiesel huschte er um mich herum und peitschte mir mit dem Ast auf den Rücken. Trotz des dicken Leders wallte der Schmerz durch mich hindurch. „Na, die musst du aber anders herum halten!“, lachte er. Ich drehte mich so schnell herum wie ich konnte und versuchte ihn mit dem Huf zu treffen. Mit Beiden Armen umgriff er mein Knie und schleuderte mich nach hinten, wo ich unsanft auf den Boden aufschlug. Ich war erstaunt, dass so eine kleine Kreatur so viel Kraft aufbringen konnte. „Mit der Klinge, kämpft man, hör auf die Klinge, Junge! Ist das so schwer?“ Er verhöhnte mich. Ich richtete mich auf und erneut fixierte er mich mit seinem alles durchdringenden Blick. Ich ahnte, dass er genau wusste, was ich als nächstes machen würde. Ich stürmte auf ihn zu und griff ins Nichts. Erneut rutschte ich über den staubigen Boden. „Das will ein großer Krieger werden?“ Ich blickte auf zu meinem Vater. Er wirkte amüsiert.
Wollte er nicht zu mir halten? Ich griff nach einem Stein und schleuderte ihn in die Richtung der Stimme, die abrupt verstummte. Ich sah auf und sah, wie Blut aus einer Wunde an der Stirn des Orks rann. Er erhob die Arme, grölte erneut und stolzierte im Kreis herum. Der Schaft der Axt pulsierte in meiner Hand. Ich sprang auf und stürmte mit dem erhobenen Beil auf ihn zu. Seine Augen weiteten sich bei dem Anblick. Hektisch duckte er sich weg und versuchte meinen Arm zu umfassen. Mit dem Huf trat ich mit aller Kraft nach seinen Beinen und traf. Der Ork schrie schmerzerfüllt auf und blieb einen Augenblick liegen. Ich beugte mich über ihn, aber er verzerrte sein Gesicht nur zu einer grinsenden Grimasse. Mit dem Ast schlug er auf meinen Arm ein. Schmerz schrie durch meinen Körper und das Blut rann auf den Boden. Der Grünling war schon wieder aufgesprungen und sprang im Kreis herum. „Ein Krieger will er sein!“, höhnte er. Das Beil pulsierte stärker und mischte sich mit den Wellen des Schmerzes, die durch mein Körper rasten. Brüllend richtete ich mich auf und schlug mit aller Kraft auf Ihn ein. Das Beil raste herab und grub sich in den trockenen Boden. Der Ork rollte sich lachend im Kreis herum. Ich ließ das Beil los und versuchte nach im zu treten, als er auch schon blitzschnell die Axt aus dem Boden gezogen hatte und mich mit weit aufgerissenen Maul anblaffte. Er raste mit dem erhobenen Beil auf mich zu. Panisch rollte ich mich zur Seite und ich spürte wie der Ork über meine Hufe stolperte. So schnell ich konnte richtete ich mich auf und sprang auf den Ork und entriss ihm das Beil. Ich erhob die Klinge und ließ sie auf den Ork herniedersausen, aus großen Augen starrte er mich an. Hinter mir brüllte mein Vater verzweifelt. Ich schloss die Augen und spürte wie die Axt aufschlug. Ich erschlaffte und ließ mich nach hinten fallen. Entsetzen dröhnte durch meinen Schädel und drohte mich zu zerreißen. Doch auch das Flirren den Triumphs kroch über meine Haut. Um mich herum war es still. Mit einem Mal hörte ich wieder dieses grölende Lachen. Ich richtete mich auf und sah in das grinsende Gesicht des Orks. Erleichtert atmete ich tief durch. „Ha!, dabei darfst du nie die Augen schließen mein Junge! Aber das wahr wohl mein Glück!“, sein Lachen ließ die Erde erbeben. Ich stimmte mit ein und gab mich meinem Triumph hin. Der Ork legte seine Hand auf meine Schulter und schaute mir tief in die Augen. „Du wirst wahrlich ein großer Krieger werden, aber du musst noch viel lernen mein Junge!“ Ich drehte mich um zu Arko und laß in seinen Augen aufrichtigen Stolz. Zitternd erhob ich mich, steifte den Wams ab und gab ihn meinem Vater.
Das Beil was noch im staubigen Boden steckte, zog der Ork mit einem Ruck heraus und warf es mir zu. „Es gehört dir, mein Junge, meine Tage das Kämpfens sind vorbei.“ Ungläubig drehte ich die Waffe in meinen Händen und betrachtete die das Blut an der Klinge. Es ekelte mich nicht mehr an. Vielmehr wuchs die Ehrfurcht vor der Macht dieser Waffe. Ich nickte dem Grünling knapp zu und steckte den Schaft des Beils durch meinen Gürtel. „Wir werden jetzt ins Dorf zurückkehren Gordom.“, sagt mein Vater. Der Ork hob seine Hand zum Gruß und brüllte. „Auf dann Brüder!“
Wir liefen den ausgetretenen Weg hinunter zum Wald an den Baumstümpfen vorbei. Als wir wieder im Dorf ankamen, waren noch alle Samen von Hauka in meiner Tasche...
Die sieben Zwerge
Die sieben Zwerge
Ich vertäute den kräftigen Schenkel mit einem Seil und hing ihn mir über die Schulter. Ringsherum war ich nun über und über mit Fleisch und Fellflicken behangen. Die großen Zähne hatte ich heraus gebrochen und in eine kleine Tasche rasseln lassen. Einzelne Haare und Gräßer schwammen auf dem Blut umher und fingen an zu trudeln, als es im trockenen Boden versickerte. Aus den Gebüschen war leises Geraschel zu hören. Aasfresser freuten sich wohl schon auf das Festmahl. Ich zog meine Last zurecht und ließ meinen Blick auf der Suche nach dem Pfad, auf dem ich gekommen war, über die die Gräser schweifen. Von einem Hügel herüber blendete mich kurz etwas. Angestrengt stierte ich in die Richtung und konnte mehrere kleine Lichtpunkte über dem Gras tanzen sehen. Verwirrt schüttelte ich den Kopf und schaute wieder in die Richtung, diesmal wurde ich so sehr geblendet, dass ich die Hand vor das Gesicht halten musste. Die Funken tanzten hintereinander in einer schwingenden Reihe den Hügel herab. Ich fragte mich was das sein könnte – meine Neugier gewann schließlich und ich schlich mich vorsichtig an die Lichter heran. Immer wieder duckte ich mich in das hohe Gras, in der Hoffnung nicht entdeckt zu werden. Als ich näher an den Lichtpunkten war, sah ich, dass die Funken auf der Spitze eines dünnen krummen Stabes thronten. Außerdem quietschten sie aufgeregt in hohen Tönen. Tief in das Gras geduckt pirschte ich mich näher heran – das Quietschen wurde lauter und verband sich zu einem nervösen Schnattern. So ein Tier hatte ich noch nie gehört. Aus der Entfernung hörte ich schon leise das Rascheln, was von den Gestalten ausging. Ich hatte nicht das Gefühl dass sie gefährlich waren, darum nahm ich meinen Mut zusammen, richtete mich auf und machte mich grunzend bemerkbar. Ein heller leiser Schrei ertönte und die Lichter erstarrten in der Bewegung. Verwundert blieb ich einige Augenblicke stehen und wartete ab was geschah. Die Funken thronten weiterhin regungslos auf den kuriosen Stäben. Langsam näherte ich mich und versuchte dabei möglichst wenig Geräusche zu machen. Schließlich war das Lichtchen zum Greifen nah. Ich betrachtete es genauer. Von ihm selbst schien kein Leuchten auszugehen, doch es reflektierte auf seltsame Weise das Licht An'shes. Es war so, als blickte man durch das Wasser eines ruhiges Sees auf den Grund. Ich schob mein Auge so nah wie möglich heran und versuchte etwas zu erkennen. Aus weit aufgerissenen Lidern starrte mich ein zitterndes Auge an. Erschrocken trat ich einen Schritt zurück und betrachtete den Stab genauer. Er schien aus mehreren Teilen zu bestehen, die schief aneinander gefügt waren. Irgendwie erinnerte mich der Stab an die Donnerbüchse, die mein Vater ständig bei sich trug. Ich hielt mir eine Hand schützend vor das Gesicht und mit der anderen griff ich vorsichtig nach dem Stab. Wieder war dieses seltsame Quieken zu hören. Um mich herum fingen die Lichter begleitet von aufgeregtem Schnattern zu tanzen und rasten auf mich zu. Ich fühlte wie etwas aufgeregt an meinen Beinen herumknabberte. Mit einem Ruck zog ich den Stab aus dem Gras heraus und hustete überrascht. An dem unteren Ende baumelte eine kleine grüne nackte Gestalt, die panisch schrie. Erschrocken ließ ich den Stab fallen und versuchte das Ungeziefer an meinen Beinen abzuschütteln. Das Schnattern schwoll weiter zu einem ohrenbetäubenden Kreischen an und aus dem Gewirr hörte ich auf einmal: „Stillhalten!“ Es war in der neuen Sprache gesprochen. Sofort straffte ich mich und blickte angestrengt in das raschelnde Gras um mich herum. Die Stäbe fielen nach und nach auf den Boden und aus dem Gestrüpp kämpften sich noch sechs weitere von diesen kleinen grünlichen Gestalten.
Sie schnatterten aufgeregt durcheinander; so dass ich nichts verstand. Ich beugte mich herunter und versuchte sie zu beruhigen und fragte sie: „Seid ihr... Seid ihr kleine Orks?“ Einer der Gestalten hastete wütend auf mich zu und zeigte mir dem Finger auf meine Nase. „Du Trampel!“, wetterte er. So langsam wie es möglich war schob ich ihm meine Hand entgegen. Der kleine Ork duckte sich und schielte auf die Hand. „Ich bin Shoush, Kleiner.“, stellte ich mich vorsichtig vor. Der kleine Grünling sprang aufgeregt in die Luft und trommelte mit seinen kleinen Fäusten auf meine Finger ein. „Kleiner? Wie spricht du mit Fladron Zitterschraube?“ Die Winzlinge hinter ihm strafften sich und griffen zu ihren kleinen Waffen. „Entschuldige... Herr Zitterschraube... so jemanden wie euch habe ich bisher noch nie gesehen.“ Vorsichtig schob ich ihm wieder die Hand hin. Er ergriff einen der Finger mit der ganzen Hand und versuchte mit aller Kraft daran zu schütteln. Ich ließ mich in das hohe Gras fallen und betrachtete die sieben Zwerge verwundert. „Wir sind von der Venture Company und mein mächtiges Volk nennt man die Goblins.“, zeterte er noch immer. Ich schmunzelte bei dem Gedanken an die "mächtigen Goblins" in mich hinein. „Und was macht ihr hier?“, fragte ich Interessiert. „Wir vermessen im Auftrag der Venture Company das Land.“, sagte er beiläufig. Ich dachte darüber nach, was er wohl mit ''vermessen'' meinte. Der Goblin deutete mit seinem Finger auf mich und fuhr fort: „Dabei können wir die Hilfe eines Einheimischen gebrauchen. Ihr kennt euch ja hier aus. Ihr erhaltet dafür auch eine Belohnung...“ Ich schaute auf und betrachtete das seltsame Ding was der Goblin in der Hand hielt. Mit einer geschickten Bewegung ließ er das kleine Gehäuse aufklappen. Es klickte leise und mit einem Mal tanzte eine bläuliche Flamme über dem kleinen Kästchen. Mit einem Ruck schloss sich das Gehäuse wieder und der Goblin warf mir das Ding zu. Ich verstaute den Feuerapparat sicher in einer meiner Taschen und richtete mich langsam auf. „Gut ich kann euch helfen... was braucht ihr denn?“, willigte ich schließlich ein. „Wir kamen oben an einem Wald vorbei...“ Der Goblin deutete mit seinem Finger hoch zu dem Rand des Talkessels. „habt ihr hier noch so einen großen Wald?“ Ich winkte den kleinen Männchen zu, bedeutete ihnen stumm zu folgen und machte mich auf den Weg hinunter in das Tal. An einem Baum, an dem ich auf meinem Rückweg zum Camp sicherlich vorbeikommen würde, hängte ich das Fleisch und die Felle an einen hohen Ast, damit ich mich frei bewegen konnte.
Die Goblins hatten sich inzwischen wieder diese seltsamen Stäbe an den Kopf gebunden und tanzten mir aufgeregt hinterher. Sie sprachen untereinander in einer Sprache die ich nicht verstand. Auf dem Weg hinunter in den großen Wald sprang immer wieder einer der kleinen Gestalten zu einem der umher stehenden Bäume und hielt ein seltsames Gerät an die Rinde des Baumes, was darauf seltsam klapperte und piepste. Der jeweilige Goblin rief dann immer laut der Gruppe etwas zu. Darauf hin verfielen die Goblins immer kurz angeregtem Schnattern. Die Gespräche wurden, je näher wir dem Wald kamen, immer lauter, euphorischer und andauernder. Als wir den Waldrand erreicht hatten, sprangen die Goblins wild auseinander, stürmten jeweils auf einen der großen Bäume zu und hielten ihre seltsamen Apparaturen an die Stämme. In einem Chor riefen sie alle triumphierend etwas aus und strömten wieder beisammen um dann wieder aufgeregt zu schnattern. Einer von ihnen zog ein dickes Buch hervor und blätterte darin herum. Er deutet aufgeregt auf eine Zeichnung und zeigte sie den anderen, die darauf aufgeregt nickten. Zitterschraube blickte zu mir hoch. „Dich brauchen wir jetzt nicht mehr...“. Ich zuckte mir den Schultern und betrachtete noch kurz die seltsame Versammlung. Die Goblins winkten mir zu und bedeuteten mir fortzugehen. Ich schnaufte kurz laut auf und stampfte dann entlang des Fades zurück ins Camp. Ich fragte mich, was sie wohl mit den seltsamen Kästen gemacht hatten. Ein seltsames Gefühl kroch in mir hoch. Irgendwie machten mir die kleinen Goblins Angst, allerdings wusste ich nicht warum...
Ein Shu'halo stand unter dem Baum und betrachtete verwundert das Bündel, was ich da aufgehangen hatte. Sie hielt ein paar Blumen in ihrer rechten Hand und lies am Körper leicht hin und her pendeln. Es war Ruwa. Sie schaute suchend umher und fand meinen Blick. Wie angewurzelt blieb sie stehen und hob steif die Hand und winkte mir zu. Ich beschleunigte meinen Schritt etwas winkte ihr ebenfalls zu. Ruwa lehnte sich an den Stamm den Baumes und ließ den Kopf etwas sinken. Vor dem Bündel blieb ich stehen und zupfte nervös an den Schnüren herum. „Schickt dich die alte Eulenfeder wieder aus, um ein paar Krötenpilze zu suchen?“, fragte ich kichernd.
Sie blickte kurz auf und lächelte unverschämt. „Nein, nur ein paar Kräuter für meinen Vater..“ Sie zog an einer der Blüten und warf sie mir spielerisch ins Gesicht. Ich schnaufte kurz und das Bündel fiel mit einem dumpfen Geräusch auf den Boden. „... und du hängst hier Fleisch zum Trocknen auf?“, fragte sie amüsiert. „Hmmm... mir kam etwas... Ungewöhliches dazwischen“, versuchte ich so beiläufig wie möglich zu erwähnen. Leider ging sie nicht darauf ein, hätte ich ihr doch so gern davon erzählt. Sie blickte mir tief in die Augen und nahm mich wieder in ihrem Blick gefangen. Sie strahlten nicht mehr diese wohlige Ruhe aus... vielmehr schien sie Angst zu haben. Ich schüttelte ihren Blick ab, damit sie die Meine nicht ertastete. „Weißt du noch?“, sie hob ihren freien Arm und deutete auf die Lichtung des Waldes am Talkessel. „Hmm... ja“, erwiderte ich ruhig. „Heute ist alles so anders... ob die Alten das damals schon wussten?“, fragte sie erwartungsvoll.„Sicher nicht.“, erwiderte ich schroff. Mir war unangenehm.
Ich warf mir hektisch das Fleisch und die Felle über die Schultern. Ruwa senkte den Kopf und schwieg sich aus. Sie schien traurig zu sein. „Geht ihr auch nach Donnerfels?“, fragte ich beiläufig. Ruwa schüttelte nur den Kopf. „Wieso nicht?“, hakte ich nach. Sie starrte gebannt auf die Blumen in ihrer Hand und zuckte lasch mit den Schultern. „Euer Stamm nimmt doch unsere Heimat gleich mit nach Donnerfels, ihr hättet also nichts zu vermissen.“ Ich klopfte wütend mit der Hand an den Ast. Ruwa schluckte und Tränen rannen ihr über das Gesicht. Ich konnte den Anblick nicht ertragen und wendete mich ab. Ich trottete langsam, innerlich weinend, den Hügel herunter zurück ins Camp.
Ich vertäute den kräftigen Schenkel mit einem Seil und hing ihn mir über die Schulter. Ringsherum war ich nun über und über mit Fleisch und Fellflicken behangen. Die großen Zähne hatte ich heraus gebrochen und in eine kleine Tasche rasseln lassen. Einzelne Haare und Gräßer schwammen auf dem Blut umher und fingen an zu trudeln, als es im trockenen Boden versickerte. Aus den Gebüschen war leises Geraschel zu hören. Aasfresser freuten sich wohl schon auf das Festmahl. Ich zog meine Last zurecht und ließ meinen Blick auf der Suche nach dem Pfad, auf dem ich gekommen war, über die die Gräser schweifen. Von einem Hügel herüber blendete mich kurz etwas. Angestrengt stierte ich in die Richtung und konnte mehrere kleine Lichtpunkte über dem Gras tanzen sehen. Verwirrt schüttelte ich den Kopf und schaute wieder in die Richtung, diesmal wurde ich so sehr geblendet, dass ich die Hand vor das Gesicht halten musste. Die Funken tanzten hintereinander in einer schwingenden Reihe den Hügel herab. Ich fragte mich was das sein könnte – meine Neugier gewann schließlich und ich schlich mich vorsichtig an die Lichter heran. Immer wieder duckte ich mich in das hohe Gras, in der Hoffnung nicht entdeckt zu werden. Als ich näher an den Lichtpunkten war, sah ich, dass die Funken auf der Spitze eines dünnen krummen Stabes thronten. Außerdem quietschten sie aufgeregt in hohen Tönen. Tief in das Gras geduckt pirschte ich mich näher heran – das Quietschen wurde lauter und verband sich zu einem nervösen Schnattern. So ein Tier hatte ich noch nie gehört. Aus der Entfernung hörte ich schon leise das Rascheln, was von den Gestalten ausging. Ich hatte nicht das Gefühl dass sie gefährlich waren, darum nahm ich meinen Mut zusammen, richtete mich auf und machte mich grunzend bemerkbar. Ein heller leiser Schrei ertönte und die Lichter erstarrten in der Bewegung. Verwundert blieb ich einige Augenblicke stehen und wartete ab was geschah. Die Funken thronten weiterhin regungslos auf den kuriosen Stäben. Langsam näherte ich mich und versuchte dabei möglichst wenig Geräusche zu machen. Schließlich war das Lichtchen zum Greifen nah. Ich betrachtete es genauer. Von ihm selbst schien kein Leuchten auszugehen, doch es reflektierte auf seltsame Weise das Licht An'shes. Es war so, als blickte man durch das Wasser eines ruhiges Sees auf den Grund. Ich schob mein Auge so nah wie möglich heran und versuchte etwas zu erkennen. Aus weit aufgerissenen Lidern starrte mich ein zitterndes Auge an. Erschrocken trat ich einen Schritt zurück und betrachtete den Stab genauer. Er schien aus mehreren Teilen zu bestehen, die schief aneinander gefügt waren. Irgendwie erinnerte mich der Stab an die Donnerbüchse, die mein Vater ständig bei sich trug. Ich hielt mir eine Hand schützend vor das Gesicht und mit der anderen griff ich vorsichtig nach dem Stab. Wieder war dieses seltsame Quieken zu hören. Um mich herum fingen die Lichter begleitet von aufgeregtem Schnattern zu tanzen und rasten auf mich zu. Ich fühlte wie etwas aufgeregt an meinen Beinen herumknabberte. Mit einem Ruck zog ich den Stab aus dem Gras heraus und hustete überrascht. An dem unteren Ende baumelte eine kleine grüne nackte Gestalt, die panisch schrie. Erschrocken ließ ich den Stab fallen und versuchte das Ungeziefer an meinen Beinen abzuschütteln. Das Schnattern schwoll weiter zu einem ohrenbetäubenden Kreischen an und aus dem Gewirr hörte ich auf einmal: „Stillhalten!“ Es war in der neuen Sprache gesprochen. Sofort straffte ich mich und blickte angestrengt in das raschelnde Gras um mich herum. Die Stäbe fielen nach und nach auf den Boden und aus dem Gestrüpp kämpften sich noch sechs weitere von diesen kleinen grünlichen Gestalten.
Sie schnatterten aufgeregt durcheinander; so dass ich nichts verstand. Ich beugte mich herunter und versuchte sie zu beruhigen und fragte sie: „Seid ihr... Seid ihr kleine Orks?“ Einer der Gestalten hastete wütend auf mich zu und zeigte mir dem Finger auf meine Nase. „Du Trampel!“, wetterte er. So langsam wie es möglich war schob ich ihm meine Hand entgegen. Der kleine Ork duckte sich und schielte auf die Hand. „Ich bin Shoush, Kleiner.“, stellte ich mich vorsichtig vor. Der kleine Grünling sprang aufgeregt in die Luft und trommelte mit seinen kleinen Fäusten auf meine Finger ein. „Kleiner? Wie spricht du mit Fladron Zitterschraube?“ Die Winzlinge hinter ihm strafften sich und griffen zu ihren kleinen Waffen. „Entschuldige... Herr Zitterschraube... so jemanden wie euch habe ich bisher noch nie gesehen.“ Vorsichtig schob ich ihm wieder die Hand hin. Er ergriff einen der Finger mit der ganzen Hand und versuchte mit aller Kraft daran zu schütteln. Ich ließ mich in das hohe Gras fallen und betrachtete die sieben Zwerge verwundert. „Wir sind von der Venture Company und mein mächtiges Volk nennt man die Goblins.“, zeterte er noch immer. Ich schmunzelte bei dem Gedanken an die "mächtigen Goblins" in mich hinein. „Und was macht ihr hier?“, fragte ich Interessiert. „Wir vermessen im Auftrag der Venture Company das Land.“, sagte er beiläufig. Ich dachte darüber nach, was er wohl mit ''vermessen'' meinte. Der Goblin deutete mit seinem Finger auf mich und fuhr fort: „Dabei können wir die Hilfe eines Einheimischen gebrauchen. Ihr kennt euch ja hier aus. Ihr erhaltet dafür auch eine Belohnung...“ Ich schaute auf und betrachtete das seltsame Ding was der Goblin in der Hand hielt. Mit einer geschickten Bewegung ließ er das kleine Gehäuse aufklappen. Es klickte leise und mit einem Mal tanzte eine bläuliche Flamme über dem kleinen Kästchen. Mit einem Ruck schloss sich das Gehäuse wieder und der Goblin warf mir das Ding zu. Ich verstaute den Feuerapparat sicher in einer meiner Taschen und richtete mich langsam auf. „Gut ich kann euch helfen... was braucht ihr denn?“, willigte ich schließlich ein. „Wir kamen oben an einem Wald vorbei...“ Der Goblin deutete mit seinem Finger hoch zu dem Rand des Talkessels. „habt ihr hier noch so einen großen Wald?“ Ich winkte den kleinen Männchen zu, bedeutete ihnen stumm zu folgen und machte mich auf den Weg hinunter in das Tal. An einem Baum, an dem ich auf meinem Rückweg zum Camp sicherlich vorbeikommen würde, hängte ich das Fleisch und die Felle an einen hohen Ast, damit ich mich frei bewegen konnte.
Die Goblins hatten sich inzwischen wieder diese seltsamen Stäbe an den Kopf gebunden und tanzten mir aufgeregt hinterher. Sie sprachen untereinander in einer Sprache die ich nicht verstand. Auf dem Weg hinunter in den großen Wald sprang immer wieder einer der kleinen Gestalten zu einem der umher stehenden Bäume und hielt ein seltsames Gerät an die Rinde des Baumes, was darauf seltsam klapperte und piepste. Der jeweilige Goblin rief dann immer laut der Gruppe etwas zu. Darauf hin verfielen die Goblins immer kurz angeregtem Schnattern. Die Gespräche wurden, je näher wir dem Wald kamen, immer lauter, euphorischer und andauernder. Als wir den Waldrand erreicht hatten, sprangen die Goblins wild auseinander, stürmten jeweils auf einen der großen Bäume zu und hielten ihre seltsamen Apparaturen an die Stämme. In einem Chor riefen sie alle triumphierend etwas aus und strömten wieder beisammen um dann wieder aufgeregt zu schnattern. Einer von ihnen zog ein dickes Buch hervor und blätterte darin herum. Er deutet aufgeregt auf eine Zeichnung und zeigte sie den anderen, die darauf aufgeregt nickten. Zitterschraube blickte zu mir hoch. „Dich brauchen wir jetzt nicht mehr...“. Ich zuckte mir den Schultern und betrachtete noch kurz die seltsame Versammlung. Die Goblins winkten mir zu und bedeuteten mir fortzugehen. Ich schnaufte kurz laut auf und stampfte dann entlang des Fades zurück ins Camp. Ich fragte mich, was sie wohl mit den seltsamen Kästen gemacht hatten. Ein seltsames Gefühl kroch in mir hoch. Irgendwie machten mir die kleinen Goblins Angst, allerdings wusste ich nicht warum...
Ein Shu'halo stand unter dem Baum und betrachtete verwundert das Bündel, was ich da aufgehangen hatte. Sie hielt ein paar Blumen in ihrer rechten Hand und lies am Körper leicht hin und her pendeln. Es war Ruwa. Sie schaute suchend umher und fand meinen Blick. Wie angewurzelt blieb sie stehen und hob steif die Hand und winkte mir zu. Ich beschleunigte meinen Schritt etwas winkte ihr ebenfalls zu. Ruwa lehnte sich an den Stamm den Baumes und ließ den Kopf etwas sinken. Vor dem Bündel blieb ich stehen und zupfte nervös an den Schnüren herum. „Schickt dich die alte Eulenfeder wieder aus, um ein paar Krötenpilze zu suchen?“, fragte ich kichernd.
Sie blickte kurz auf und lächelte unverschämt. „Nein, nur ein paar Kräuter für meinen Vater..“ Sie zog an einer der Blüten und warf sie mir spielerisch ins Gesicht. Ich schnaufte kurz und das Bündel fiel mit einem dumpfen Geräusch auf den Boden. „... und du hängst hier Fleisch zum Trocknen auf?“, fragte sie amüsiert. „Hmmm... mir kam etwas... Ungewöhliches dazwischen“, versuchte ich so beiläufig wie möglich zu erwähnen. Leider ging sie nicht darauf ein, hätte ich ihr doch so gern davon erzählt. Sie blickte mir tief in die Augen und nahm mich wieder in ihrem Blick gefangen. Sie strahlten nicht mehr diese wohlige Ruhe aus... vielmehr schien sie Angst zu haben. Ich schüttelte ihren Blick ab, damit sie die Meine nicht ertastete. „Weißt du noch?“, sie hob ihren freien Arm und deutete auf die Lichtung des Waldes am Talkessel. „Hmm... ja“, erwiderte ich ruhig. „Heute ist alles so anders... ob die Alten das damals schon wussten?“, fragte sie erwartungsvoll.„Sicher nicht.“, erwiderte ich schroff. Mir war unangenehm.
Ich warf mir hektisch das Fleisch und die Felle über die Schultern. Ruwa senkte den Kopf und schwieg sich aus. Sie schien traurig zu sein. „Geht ihr auch nach Donnerfels?“, fragte ich beiläufig. Ruwa schüttelte nur den Kopf. „Wieso nicht?“, hakte ich nach. Sie starrte gebannt auf die Blumen in ihrer Hand und zuckte lasch mit den Schultern. „Euer Stamm nimmt doch unsere Heimat gleich mit nach Donnerfels, ihr hättet also nichts zu vermissen.“ Ich klopfte wütend mit der Hand an den Ast. Ruwa schluckte und Tränen rannen ihr über das Gesicht. Ich konnte den Anblick nicht ertragen und wendete mich ab. Ich trottete langsam, innerlich weinend, den Hügel herunter zurück ins Camp.
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