Der Tod ist die Erlösung?
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Der Tod ist die Erlösung?
Auf dem Hof...
Nur das Bellen der Hunde, das Zwitschern der Vögel und ein Gesang aus dem Hinterhof waren vor dem Anwesen zu vernehmen. Jason hatte sich gerade auf einen der Baumstümpfe gesetzt, nach vorn gebeugt atmete er schwer, und Schweißperlen zierten seine Stirn. Wieder mal war er von seinem Vater zum Holzhacken verdonnert worden, dabei verstand er gar nicht, wieso. Was konnte daran so falsch sein, wenn er gleich drei, statt dem einen Huhn schlachtete und seiner Mutter zum Kochen brachte? Plötzlich vernahm er das Traben der Pferde. Hastig rannte er um's Haus um zu zusehen, wie sein Bruder, gut gekleidet und gepflegt aus der Kutsche stieg, um der Großmutter beim aussteigen zu helfen. Er war alles, was seine Familie von einem jungen Herren erwartete: höflich, zuvorkommend, adrett und gescheit. Alles das, was Jason nicht von sich behaupten konnte. Noch bevor er sich wieder an die Arbeit machen konnte, hatte ihn sein Vater dabei erwischt, wie er faul und nichtsnützig in der Gegend herumstand. "Was machst du da, Junge? Hatte ich nicht zu dir gesagt, dass du Holz hacken sollst? Womit hab ich dich nur verdient?" sprach er mit lauter und zorniger Stimme. "Verzeihung, Herr. Ich mach' mich wieder an die Arbeit, ja." Ohne dem Geschehen vor dem Haus einen weiteren Blick zu schenken, spurtete er zurück zu den Hölzern. Er wusste, wenn er nicht sputen würde, würde ihn sein Vater mit sämtlichen Knüppeln und Lederriemen jagen, die er im Haus finden konnte. Und wieder schallte der Gesang über den Hof:"Hack, hack, eins zwei drei... Ich hack' alles kurz und klein!"
..."Hack, hack, eins, zwei, drei, Ich hack' alles kurz und klein..." kaum wahrnehmbar nuschelte Smir das Lied, welches er einst auf dem Anwesen seiner Eltern bei der Arbeit gesungen hatte, während er durch den dunklen Wald lief. Er gönnte sich keinen Augenblick der Unaufmerksamkeit, dauernd schnellten seine Blicke von Büschel zu Büschel, war da ein Geräusch? Smir hatte keine Ahnung, was geschehen war. Das letzte, an das er sich noch erinnern konnte war, wie er krank in der Scheune lag. Draußen die prächtige Hochzeitsfeier des großen Bruders, Smir war nicht eingeladen. Fieber, Kopfschmerzen, er nahm alles nur noch verschwommen war. Die prächtigen Blumensträuße, die er durch die Holzlatten erkannte, das Gratulieren und Applaudieren der Verwandten. Smir war nicht eingeladen, nein. Dann wurde es dunkel um ihn herum, die Geräusche verhallten, der Duft der Blumen und des Gebäcks verflog.
Der wald lichtete sich. Das helle Mondlicht ließ ihn eine kleine Hütte im Wald erkennen, wer da wohl wohnte? Vorsichtig näherte er sich ihr...
Nur das Bellen der Hunde, das Zwitschern der Vögel und ein Gesang aus dem Hinterhof waren vor dem Anwesen zu vernehmen. Jason hatte sich gerade auf einen der Baumstümpfe gesetzt, nach vorn gebeugt atmete er schwer, und Schweißperlen zierten seine Stirn. Wieder mal war er von seinem Vater zum Holzhacken verdonnert worden, dabei verstand er gar nicht, wieso. Was konnte daran so falsch sein, wenn er gleich drei, statt dem einen Huhn schlachtete und seiner Mutter zum Kochen brachte? Plötzlich vernahm er das Traben der Pferde. Hastig rannte er um's Haus um zu zusehen, wie sein Bruder, gut gekleidet und gepflegt aus der Kutsche stieg, um der Großmutter beim aussteigen zu helfen. Er war alles, was seine Familie von einem jungen Herren erwartete: höflich, zuvorkommend, adrett und gescheit. Alles das, was Jason nicht von sich behaupten konnte. Noch bevor er sich wieder an die Arbeit machen konnte, hatte ihn sein Vater dabei erwischt, wie er faul und nichtsnützig in der Gegend herumstand. "Was machst du da, Junge? Hatte ich nicht zu dir gesagt, dass du Holz hacken sollst? Womit hab ich dich nur verdient?" sprach er mit lauter und zorniger Stimme. "Verzeihung, Herr. Ich mach' mich wieder an die Arbeit, ja." Ohne dem Geschehen vor dem Haus einen weiteren Blick zu schenken, spurtete er zurück zu den Hölzern. Er wusste, wenn er nicht sputen würde, würde ihn sein Vater mit sämtlichen Knüppeln und Lederriemen jagen, die er im Haus finden konnte. Und wieder schallte der Gesang über den Hof:"Hack, hack, eins zwei drei... Ich hack' alles kurz und klein!"
..."Hack, hack, eins, zwei, drei, Ich hack' alles kurz und klein..." kaum wahrnehmbar nuschelte Smir das Lied, welches er einst auf dem Anwesen seiner Eltern bei der Arbeit gesungen hatte, während er durch den dunklen Wald lief. Er gönnte sich keinen Augenblick der Unaufmerksamkeit, dauernd schnellten seine Blicke von Büschel zu Büschel, war da ein Geräusch? Smir hatte keine Ahnung, was geschehen war. Das letzte, an das er sich noch erinnern konnte war, wie er krank in der Scheune lag. Draußen die prächtige Hochzeitsfeier des großen Bruders, Smir war nicht eingeladen. Fieber, Kopfschmerzen, er nahm alles nur noch verschwommen war. Die prächtigen Blumensträuße, die er durch die Holzlatten erkannte, das Gratulieren und Applaudieren der Verwandten. Smir war nicht eingeladen, nein. Dann wurde es dunkel um ihn herum, die Geräusche verhallten, der Duft der Blumen und des Gebäcks verflog.
Der wald lichtete sich. Das helle Mondlicht ließ ihn eine kleine Hütte im Wald erkennen, wer da wohl wohnte? Vorsichtig näherte er sich ihr...
Zuletzt von Kai am Di Okt 06, 2009 9:18 pm bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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Re: Der Tod ist die Erlösung?
In der Scheune...
"Jason? ...Jason!"
Nur unter großer Anstrengung schaffte es Jason, seine Augen zu kleinen Schlitzen zu öffnen um so erahnen zu können, wer da seinen Namen ruft. Es war seine Mutter. Besorgt schaute sie ihn an, wischte ihm den kalten Schweiß von der Stirn. Sie hatte ihm ein Stück der Torte mitgebracht, die Jason nur zu Bruchteilen gesehen hatte. Er hätte niemals gedacht, dass er jemals ein Stück davon probieren dürfte. Der Junge griff nach der Gabel, die ihm von seiner Mutter entgegen gehoben wurde. Erschrocken verharrte er. Seine Finger waren dürr geworden, dürrer als sie je waren. Seine Haut war blass und die Adern auf dem Handrücken pulsierten wild. Er schlug seiner Mutter den Teller aus der Hand. Die Torte lag nun neben den Beiden auf dem dreckigen Boden. Es dauerte nicht lange, bis sich die ersten Insekten über das Prachtstück hermachten. Jason wusste nicht genau, warum er das getan hatte, doch seine Mutter stand auf und verließ Kopfschüttelnd die Scheune. Jason ließ sich nach hinten wegfallen. Sein Blick ruhte jetzt auf den Dachbalken. Die hatte er einst gehackt, gesägt... Jetzt hängen sie da, verrotten mit der Zeit. Es würde nicht mehr lange dauern, bis die Zeit auch dieses Werk zerstört hat.
Jason war schon oft krank. Allerdings nie so schlimm wie jetzt. Bilder schossen ihm durch den Kopf... Die Hühnerjagd auf dem Hof, das Ritterspielen alleine im Wald, das vergebene suchen nach Gold in Kiesbetten. All das, was er als Kind immer getan hatte, wenn es ihm schlecht ging. Doch jetzt war er nicht einmal mehr in der Lage sich selbst auf den Beinen zu halten. Die Hochzeitsfeier war längst vorbei. Die Gäste heim, der Bruder ins Schlafzimmer... Es wurde wieder dunkel um Jason. Die Bilder verschwommen immer mehr, das Atmen fiel ihm schwer. Die Luft, die er mit aller Gewalt aus seinem Brustkorb presste schmeckte vergammelt, die Augen, die ihn doch solche Kraft kosteten schmerzten wie noch nie.
Und alles war dunkel, so dunkel wie noch nie zuvor.
_____
Smir lugte durch das Fenster, vorsichtig. Niemand war zuhause. Drinnen jede Menge Flaschen, er konnte nicht wirklich erkennen, was das für Flaschen waren. Zu dunkel war es im Wald, zu schlecht der Winkel und zu schmerzend die Augen. Vorsichtig zog er sich zurück, die Umgebung stehts musternd.
In den Schatten der Bäume setzte er sich hin, er würde hier warten, vielleicht ergibt sich ja in nächster Zeit etwas...
"Jason? ...Jason!"
Nur unter großer Anstrengung schaffte es Jason, seine Augen zu kleinen Schlitzen zu öffnen um so erahnen zu können, wer da seinen Namen ruft. Es war seine Mutter. Besorgt schaute sie ihn an, wischte ihm den kalten Schweiß von der Stirn. Sie hatte ihm ein Stück der Torte mitgebracht, die Jason nur zu Bruchteilen gesehen hatte. Er hätte niemals gedacht, dass er jemals ein Stück davon probieren dürfte. Der Junge griff nach der Gabel, die ihm von seiner Mutter entgegen gehoben wurde. Erschrocken verharrte er. Seine Finger waren dürr geworden, dürrer als sie je waren. Seine Haut war blass und die Adern auf dem Handrücken pulsierten wild. Er schlug seiner Mutter den Teller aus der Hand. Die Torte lag nun neben den Beiden auf dem dreckigen Boden. Es dauerte nicht lange, bis sich die ersten Insekten über das Prachtstück hermachten. Jason wusste nicht genau, warum er das getan hatte, doch seine Mutter stand auf und verließ Kopfschüttelnd die Scheune. Jason ließ sich nach hinten wegfallen. Sein Blick ruhte jetzt auf den Dachbalken. Die hatte er einst gehackt, gesägt... Jetzt hängen sie da, verrotten mit der Zeit. Es würde nicht mehr lange dauern, bis die Zeit auch dieses Werk zerstört hat.
Jason war schon oft krank. Allerdings nie so schlimm wie jetzt. Bilder schossen ihm durch den Kopf... Die Hühnerjagd auf dem Hof, das Ritterspielen alleine im Wald, das vergebene suchen nach Gold in Kiesbetten. All das, was er als Kind immer getan hatte, wenn es ihm schlecht ging. Doch jetzt war er nicht einmal mehr in der Lage sich selbst auf den Beinen zu halten. Die Hochzeitsfeier war längst vorbei. Die Gäste heim, der Bruder ins Schlafzimmer... Es wurde wieder dunkel um Jason. Die Bilder verschwommen immer mehr, das Atmen fiel ihm schwer. Die Luft, die er mit aller Gewalt aus seinem Brustkorb presste schmeckte vergammelt, die Augen, die ihn doch solche Kraft kosteten schmerzten wie noch nie.
Und alles war dunkel, so dunkel wie noch nie zuvor.
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Smir lugte durch das Fenster, vorsichtig. Niemand war zuhause. Drinnen jede Menge Flaschen, er konnte nicht wirklich erkennen, was das für Flaschen waren. Zu dunkel war es im Wald, zu schlecht der Winkel und zu schmerzend die Augen. Vorsichtig zog er sich zurück, die Umgebung stehts musternd.
In den Schatten der Bäume setzte er sich hin, er würde hier warten, vielleicht ergibt sich ja in nächster Zeit etwas...
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Re: Der Tod ist die Erlösung?
In der Hütte...
Die Zeit verstrich, und Smir saß noch immer da. Er wusste nicht, was er tun sollte... Was war sein Ziel? Warum ist er zu dem geworden, was er jetzt ist? Smir wollte Antworten. Zielstrebig ging er auf die Hütte zu, zog am Türgriff - Verschlossen. Er sah sich um und ging zurück zu dem Fenster, durch das er vor ein paar Stunden noch spähte. Alles war an seinem alten Platz: die eigestaubten Flaschen und Phiolen bedeckten den Tisch, auf der Kommode ein Buch, zerfleddert wie die Haut zwischen Smir's Fingern. Smir stieg lautlos durch's Fenster ein, der Fußboden knirschte, als der knöchige Fuß aufsetzte.
In der Hütte war es ziemlich vermodert und chaotisch. Lose Zettel lagen überall herum, auf dem Schreibtisch ein Rattenskelett. Smir kniff die Augen zu Schlitzen. Er ging auf den Schreibtisch zu und schob die Ratte an den Rand der Tischplatte. Dort lag ein Pergament, edler als die Zettel, die hier sonst so herumlagen. Smir nahm das Pergament hoch, mit langsamen Schritten ging er zum Fenster. Mehrere Fläschchen zersprangen klirrend unter den schweren Schritten Smir's. Im Mondlicht erkannte er, dass auf dem Pergament etwas geschrieben stand. Er konnte nicht lesen... Doch eins konnte er, das Wappen seiner Familie erkennen. Und eben das befand sich unter dem Schrieb. Smir schüttelte nur verständnislos den Kopf, dann drehte er sich um. Seine Blicke wanderten durch den dunklen Raum. Man konnte nicht viel erkennen. Smir konnte nicht viel erkennen. Er lief zurück ins dunkel der Hütte, das Pergament stehts in der knochigen Hand haltend, wenn auch nur mit zwei Fingern umklammernd, lag es fest unter seiner Kontrolle. Murmelnd sah er sich um, dann bemerkte er einen großen, vermoderten Schrank an der Wand. Die Türen waren edel mit Schnitzereien verziert und reichten bis an die Decke, die Griffe bestanden aus edlem Metall, was es war wusste er nicht.. Aber es glänzte, ob es echtes Gold war? Smir öffnete eine der Türen, beeindruckt musterte die edlen, eingestaubten Kleider darin. Er nahm eines davon heraus. Wäre er ein kleines Mädchen, hätte es ihm sicher gefallen. Doch er war kein kleines Mädchen, und das Kleid war alt und verrottet, also warf er es über die Schulter und schenkte ihm keine weitere Beachtung. Neugierig durchsuchte er den Schrank, alle Schubladen, alle Kleiderbügel wurden durchwühlt. Auf dem Schrankboden fand er etwas, das dort wohl schon eine ganze Weile lag. Er bückte sich, während die Haut auf dem Rücken weiter unter dem Druck der Wirbelsäule riss, doch das schien Smir nicht zu stören. Völlig fixiert auf das Teil, dass da auf dem Boden lag, ignorierte er das reißende Geräusch, das von seinem Rücken ausging... Es war ein Dolch. Ein edles Teil! Der Griff versilbert, die Klinge eine schöne gewellte Form. Doch am Ende des Griffes hing ein einziger Rostklumpen. Smir steckte den Dolch mit der Klinge nach unten an seinen Gürtel, dann wendete er sich wieder dem Raum hinter ihm zu. Durch das Fenster strömte das Mondlicht, von hier schien es gar nicht so düster in der Hütte. Da fiel sein Blick auf einen kleinen Lederbeutel auf dem Tisch. Smir schlug die Schranktüren hinter sich zu, und griff nach dem Beutel. Doch dieser war leer. Den Beutel an den Gürtel gebunden, schennkt Smir dem Schrank ein letztes Mal seine Aufmerksamkeit. Die Knüppel an den Türen. Er wollte sie mitnehmen! Doch die Zeit verschonte auch diese edlen Handarbeiten nicht. Smir faltete und steckte das Pergament, das er immer noch in der Hand gehalten hatte, in den Beutel. Er rüttelte wild an den Türknöpfen, doch sie wollten diesen Ort offensichtlich nicht verlassen.
Plötzlich vernahm er ein Geräusch. Er fuhr herum und erblickte durch das Fenster auf der Waldlichtung ein Wesen. Halb Mensch, halb Wolf? Riesige Krallen und Augen die so leuchteten wie zwei Kerzen in der Dunkelheit. Er musste hier weg, noch hatte ihn dieses Ding nicht bemerkt. Lautlos schlich er zum Fenster. Die Scherben auf dem Boden umging er geschickt, ohne auch nur einen Blick auf dem Boden zu vergeuden. Das Tier da draußen schien irgendetwas zu fressen, Smir nutzte die Gelegenheit, um sich leise, ganz leise über das Fensterbrett zu hiefen.
Mit seinen neuen Errungenschaften verschwand er in der Dunkelheit des Waldes, das Pergament zwischen Gürtel und Hüftknochen wedelnd. Er würde herausfinden, was seine Familie mit dieser Hütte zu tun hatte.
Er war lange gegangen, dann erblickte er etwas, was in ihm ein Gefühl der Bewunderung auslöste... Eine Burgruine, ein prächtiger Weg führte hinauf zum Eingang, neben dem riesige rote Flaggen wehten. Beeindruckt ging er die Anhöhe empor...
Die Zeit verstrich, und Smir saß noch immer da. Er wusste nicht, was er tun sollte... Was war sein Ziel? Warum ist er zu dem geworden, was er jetzt ist? Smir wollte Antworten. Zielstrebig ging er auf die Hütte zu, zog am Türgriff - Verschlossen. Er sah sich um und ging zurück zu dem Fenster, durch das er vor ein paar Stunden noch spähte. Alles war an seinem alten Platz: die eigestaubten Flaschen und Phiolen bedeckten den Tisch, auf der Kommode ein Buch, zerfleddert wie die Haut zwischen Smir's Fingern. Smir stieg lautlos durch's Fenster ein, der Fußboden knirschte, als der knöchige Fuß aufsetzte.
In der Hütte war es ziemlich vermodert und chaotisch. Lose Zettel lagen überall herum, auf dem Schreibtisch ein Rattenskelett. Smir kniff die Augen zu Schlitzen. Er ging auf den Schreibtisch zu und schob die Ratte an den Rand der Tischplatte. Dort lag ein Pergament, edler als die Zettel, die hier sonst so herumlagen. Smir nahm das Pergament hoch, mit langsamen Schritten ging er zum Fenster. Mehrere Fläschchen zersprangen klirrend unter den schweren Schritten Smir's. Im Mondlicht erkannte er, dass auf dem Pergament etwas geschrieben stand. Er konnte nicht lesen... Doch eins konnte er, das Wappen seiner Familie erkennen. Und eben das befand sich unter dem Schrieb. Smir schüttelte nur verständnislos den Kopf, dann drehte er sich um. Seine Blicke wanderten durch den dunklen Raum. Man konnte nicht viel erkennen. Smir konnte nicht viel erkennen. Er lief zurück ins dunkel der Hütte, das Pergament stehts in der knochigen Hand haltend, wenn auch nur mit zwei Fingern umklammernd, lag es fest unter seiner Kontrolle. Murmelnd sah er sich um, dann bemerkte er einen großen, vermoderten Schrank an der Wand. Die Türen waren edel mit Schnitzereien verziert und reichten bis an die Decke, die Griffe bestanden aus edlem Metall, was es war wusste er nicht.. Aber es glänzte, ob es echtes Gold war? Smir öffnete eine der Türen, beeindruckt musterte die edlen, eingestaubten Kleider darin. Er nahm eines davon heraus. Wäre er ein kleines Mädchen, hätte es ihm sicher gefallen. Doch er war kein kleines Mädchen, und das Kleid war alt und verrottet, also warf er es über die Schulter und schenkte ihm keine weitere Beachtung. Neugierig durchsuchte er den Schrank, alle Schubladen, alle Kleiderbügel wurden durchwühlt. Auf dem Schrankboden fand er etwas, das dort wohl schon eine ganze Weile lag. Er bückte sich, während die Haut auf dem Rücken weiter unter dem Druck der Wirbelsäule riss, doch das schien Smir nicht zu stören. Völlig fixiert auf das Teil, dass da auf dem Boden lag, ignorierte er das reißende Geräusch, das von seinem Rücken ausging... Es war ein Dolch. Ein edles Teil! Der Griff versilbert, die Klinge eine schöne gewellte Form. Doch am Ende des Griffes hing ein einziger Rostklumpen. Smir steckte den Dolch mit der Klinge nach unten an seinen Gürtel, dann wendete er sich wieder dem Raum hinter ihm zu. Durch das Fenster strömte das Mondlicht, von hier schien es gar nicht so düster in der Hütte. Da fiel sein Blick auf einen kleinen Lederbeutel auf dem Tisch. Smir schlug die Schranktüren hinter sich zu, und griff nach dem Beutel. Doch dieser war leer. Den Beutel an den Gürtel gebunden, schennkt Smir dem Schrank ein letztes Mal seine Aufmerksamkeit. Die Knüppel an den Türen. Er wollte sie mitnehmen! Doch die Zeit verschonte auch diese edlen Handarbeiten nicht. Smir faltete und steckte das Pergament, das er immer noch in der Hand gehalten hatte, in den Beutel. Er rüttelte wild an den Türknöpfen, doch sie wollten diesen Ort offensichtlich nicht verlassen.
Plötzlich vernahm er ein Geräusch. Er fuhr herum und erblickte durch das Fenster auf der Waldlichtung ein Wesen. Halb Mensch, halb Wolf? Riesige Krallen und Augen die so leuchteten wie zwei Kerzen in der Dunkelheit. Er musste hier weg, noch hatte ihn dieses Ding nicht bemerkt. Lautlos schlich er zum Fenster. Die Scherben auf dem Boden umging er geschickt, ohne auch nur einen Blick auf dem Boden zu vergeuden. Das Tier da draußen schien irgendetwas zu fressen, Smir nutzte die Gelegenheit, um sich leise, ganz leise über das Fensterbrett zu hiefen.
Mit seinen neuen Errungenschaften verschwand er in der Dunkelheit des Waldes, das Pergament zwischen Gürtel und Hüftknochen wedelnd. Er würde herausfinden, was seine Familie mit dieser Hütte zu tun hatte.
Er war lange gegangen, dann erblickte er etwas, was in ihm ein Gefühl der Bewunderung auslöste... Eine Burgruine, ein prächtiger Weg führte hinauf zum Eingang, neben dem riesige rote Flaggen wehten. Beeindruckt ging er die Anhöhe empor...
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Re: Der Tod ist die Erlösung?
Unterstadt
Schritt für Schritt wankte das riesige Ding durch die kahlen, dunklen Gänge. Der Gestank, der von ihm ausging war wohl unerträglich. Zusammengeflickt aus Gliedmaßen ging es mit schweren Schritten schließlich an Smir vorbei, der sich zitternd in eine Ecke verkrochen hatte. Langsam kroch er vor, letzte Geräusche waren von der Monströsität im Gang zu vernehmen, da hörte Smir erneut Schritte. Ketten klirrten, und eine raue Stimme summte ein Lied. Smir kannte es nicht. Schweren Schrittes schlurfte schließlich eine Gestalt an ihm vorbei. Es schien ihm, als teilte diese Gestalt sein Schicksal. Knochen und Hautfetzen waren unter der verrosteten Rüstung der Todeswache zu erkennen und nur das Leuchten in ihren Augen ließen Smir einen letzten Funken Leben in dem Wesen vermuten... Was war nur aus Jason geworden? Die Gestalt blieb plötzlich stehen und drehte langsam den Kopf zu Smir. Ein finsteres Lachen hallte durch die steineren Flure, dann ging das Wesen weiter. Smir musste sich zusammenreißen, doch irgendwie wollte sein Körper nicht wie sein Geist.
Schritt für Schritt wankte das riesige Ding durch die kahlen, dunklen Gänge. Der Gestank, der von ihm ausging war wohl unerträglich. Zusammengeflickt aus Gliedmaßen ging es mit schweren Schritten schließlich an Smir vorbei, der sich zitternd in eine Ecke verkrochen hatte. Langsam kroch er vor, letzte Geräusche waren von der Monströsität im Gang zu vernehmen, da hörte Smir erneut Schritte. Ketten klirrten, und eine raue Stimme summte ein Lied. Smir kannte es nicht. Schweren Schrittes schlurfte schließlich eine Gestalt an ihm vorbei. Es schien ihm, als teilte diese Gestalt sein Schicksal. Knochen und Hautfetzen waren unter der verrosteten Rüstung der Todeswache zu erkennen und nur das Leuchten in ihren Augen ließen Smir einen letzten Funken Leben in dem Wesen vermuten... Was war nur aus Jason geworden? Die Gestalt blieb plötzlich stehen und drehte langsam den Kopf zu Smir. Ein finsteres Lachen hallte durch die steineren Flure, dann ging das Wesen weiter. Smir musste sich zusammenreißen, doch irgendwie wollte sein Körper nicht wie sein Geist.
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Re: Der Tod ist die Erlösung?
Der verkrüppelte Schatten huschte über die Wand, die nur von einer Fackel erhellt war. Smir hatte einen Zahn zugelegt und sprintete jetzt durch den Flur. Eine Kurve noch, und Smir stoppte hastig ab, um zu verhindern, dass er gute 20 Meter in die Tiefe stürzte. Wo war er? Er hatte mal wieder keine Ahnung. Unter ihm eine grüne Suppe, um ihn herum die verschiedensten Wesen, die alle einem einzigen, riesigen Alptraum entsprungen zu sein scheinten. Angsterfüllte Schreie, grausames Lachen und klirrende Ketten waren alles, was Smir vernahm. Smir beugte sich nach vorn, um einen Blick in die Tiefe zu wagen. Instinktiv griff er dabei an seinen Gürtel um dabei mit Entsetzen feststellen zu müssen, dass das Pergament verschwunden war. Von Panik erfüllt tastete er seine Kleidung am ganzen Körper ab. "Ich glaube, das gehört Dir..." keuchte es hinter Smir. Er fuhr herum und sah die Todeswache vor ihm stehen, die ihn zuvor im Gang noch ausgelacht hatte. "J-...Ja. *räusper* Das ist tatsächlich meins!" entgegnete er. "Ouh... *Die Wache rollte das Pergament aus und las sich den Schreib durch* Wenn das Schreiben hier an deine Familie gerichtet war, scheinst du wohl einfach nur Pech gehabt zu haben... Oder Glück, jenachdem, wie man es sieht." murmelte die Wache. "Wieso?" Smir ging ein paar Schritte auf die Wache zu, "Na weil hier steht, dass irgendjemand namens 'Elon Lorae' euern Hof, samt Tieren, Heu und Nahrungsmitteln infiziert haben soll..."-"Wa- Was?! Wie heißt dieser Mann? Wo kann ich ihn finden?" stammelte Smir. "Elon Lorae, hörst du nicht zu, Junge? Und wie du ihn finden kannst weiß ich nicht. Und jetzt muss ich weg. Geduld und Disziplin, Junge." Die Todeswache übergab Smir sein Pergament, nickte ihm noch einmal zu und wendete sich von ihm ab, verschwand unter flackernden Flammenlicht.
Elon Lorae war es also, er musste ihn finden.
Elon Lorae war es also, er musste ihn finden.
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